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Hermann Hammer
Hermann Hammer
Tourismus

Wintersaison bisher auf Vor-Corona-Niveau

Die Wintersaison ist in Tirol bisher offenbar sehr gut angelaufen. Was Nächtigungen und Buchungen betrifft, liege man mit Stand Ende Dezember auf demselben Niveau wie in der Vor-Corona-Zeit, also in der Saison 2018/2019, sagte Tirol-Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler im APA-Gespräch.

Tourismuslandesrat Marion Gerber (ÖVP) sah trotz derzeit prekärer Schneelage „gute Chancen“, am Ende der Saison „nur knapp“ unter dem Vor-Corona-Niveau zu bilanzieren.

Keine nennenswerten Stornierungen aufgrund von Wetter

Endgültige Zwischenbilanz-Zahlen würden noch nicht vorliegen, aber man liege derzeit überall sehr gut, auch im Städtetourismus, erklärte Seiler. Nennenswerte Stornierungen aufgrund der Wetterlage würden die Tourismusbetriebe derzeit nicht verzeichnen, betonte die Geschäftsführerin im Vorfeld eines Tourismus-„Neujahrsausblicks“ am Mittwoch in Innsbruck.

Die Tourismus-Expertin räumte aber ein, dass im Sinne einer weiteren guten Entwicklung nun doch Schnee notwendig wäre – damit auch die entsprechenden Bilder nach außen transportiert werden können und „Winterfeeling“ aufkomme. Und nicht Schneebänder inmitten von Grün-Flächen und schwere Skiunfälle die Schlagzeilen dominieren. Zudem gebe es einen Trend, dass Gäste etwa aus den Niederlanden oder Großbritannien mehrere Male in einer Saison Skiurlaube buchen – auch deshalb wäre Schneesicherheit von großer Bedeutung.

Wetter macht Jänner zur Herausforderung

Gerber sprach gegenüber der APA von „hervorragenden Ergebnissen“, was die Feiertage rund um Weihnachten und Silvester betrifft. Auch die erste Jänner-Woche sei sehr zufriedenstellend, was die Buchungslage betrifft. Den Jänner nannte Gerber angesichts der Wetterlage „herausfordernd“, aber mit aufkommendem Schneefall nach Dreikönig rechnete er in weiterer Folge mit einem „tollen Februar und März“ – und auch Ostern würde mit dem heurigen, frühen Datum tourismusmäßig ideal liegen.

Weiße Bänder auf grünem Grund überall in Europa

Die Nächtigungszahlen würden natürlich ein wichtiger Indikator bleiben, so der seit mehr als zwei Monaten im Amt befindliche Tourismuslandesrat, aber es gehe im Sinne eines nachhaltigen „Tiroler Weges“ nicht um immer mehr, sondern: „Qualität geht vor Quantität.“ Dass aktuell vor allem Bilder aus Tirol mit Kunstschneepisten inmitten grüner Landschaften die Runde machen, sah Gerber nicht als nachteilig für das Tourismusimage. Dies seien zwar „keine tollen Bilder“, aber: „Das ist ja überall in Europa derzeit dasselbe.“

Personalmangel bereitet Gerber Sorge

Mehr Sorgen macht dem Landesrat der nach wie vor Personalmangel im Tourismus. Ausdrücklich lobte Gerber zwar, dass Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) kurz vor Weihnachten die Kontingente für die unbürokratische Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen erneut erhöhte, aber er machte deutlich, dass dies nur ein erster, wichtiger Schritt sei und es damit mittel- und langfristig nicht getan sein könne: "Für heuer kommen wir so halbwegs durch, Aber vor der nächsten Wintersaison brauchen wir früh genug eine nachhaltige Lösung und kein Flickwerk.

Wir haben am Arbeitsmarkt einfach zu wenige Leute." Der Personalmangel liege nicht daran, dass viele Menschen – wie oft kolportiert – einfach nicht arbeiten wollen bzw. es an Attraktivität fehle. Gerber schwebte etwa eine Vorgangsweise analog zum „deutschen Modell“ vor. So könnte etwa die Rot-Weiß-Rot-Card „noch besser adaptiert“ bzw. einer Vereinfachung unterzogen werden oder man führe „automatisierte Kontingente“ ein. Zu letzterem würde es kommen, sollten sich keine Fachkräfte finden oder sich beim AMS keine Bewerber melden.

Seiler will verstärkt auf Sommertourismus setzen

Tirol-Werbung Geschäftsführerin Seiler will indes künftig einen verstärkten Fokus auf den Sommertourismus legen. Tirol solle ein „attraktives Ganzjahrestourismus-Ziel“ werden. Der Fokus solle dabei ein wenig weg vom rein sportlichen Aspekt gebracht werden, für den das Bundesland bekanntermaßen besonders stehe. Es gebe vielmehr große, auch ältere Zielgruppen, die in erster Linie Erholung suchen. „Auf diese Zielgruppen wollen wir zugehen und sie ansprechen“, so Seiler, die auch eine entsprechende Kampagne in Aussicht stellte. Dies „erholungssuchende Familie“ beispielsweise – diese habe man stärker im Fokus.

Nachhaltigkeit soll mehr Thema werden

Angesprochen auf weitere Vorhaben nannte Seiler im Sinne des von der Politik ausgerufenen neuen „Tiroler Weges“ ein „Nachhaltigkeits-Kompetenzzentrum“, das man etablieren wolle. Dabei sollen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Themen wie Mobilität, Klima, Tourismusgesinnung und den Arbeitskräftemehrbedarf kümmern. Der neue Tiroler Weg im Tourismus sei ein Langfristprojekt, an dem man die kommenden Jahre arbeiten werde, kündigte die Geschäftsführerin an.