Erntehelfer auf einem Feld
ORF.at/Lukas Krummholz
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Wirtschaft

Über 1.100 Ukrainer fanden Arbeit in Tirol

Viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine haben in Tirol rasch einen Job gefunden. Grund ist der erleichterte Zugang zum Arbeitsmarkt für Vertriebene aus der Ukraine. Sie arbeiten vorwiegend im Tourismus, der Landwirtschaft und im Handel.

Nach der Flucht wollten viele schnell Arbeit finden, berichtet Sabine Platzer-Werlberger, interimistische Leiterin des AMS Tirol. Fündig wurden die Geflüchteten unter anderem in der Gastronomie oder Landwirtschaft: Da gebe es viele Jobs, die man auch ohne gute Deutschkenntnisse und Fachkenntnisse ausüben könne.

Blaue Karte:
Vertriebene aus der Ukraine haben nach Ausstellung einer Blauen Karte und einer Beschäftigungsbewilligung freien Zugang zum Arbeitsmarkt in Österreich. Aktuell gibt es 1.106 aufrechte Beschäftigungs-Bewilligungen für Ukrainerinnen und Ukrainer in Tirol.

Viele haben gute Qualifikationen

Viele Vertriebene aus der Ukraine hätten sehr gute Qualifikationen, sagt Sabine Platzer-Werlberger. Es gebe Menschen mit Uni-Abschluss oder Pflegekräfte. In vielen Fällen seien da die Anerkennungsverfahren der Ausbildungen kompliziert. Die entsprechenden Verfahren sind am Laufen. „Da gibt es durchaus Potential um dem Personalmangel und Fachkräftebedarf zu begegnen“, so die Leiterin des AMS Tirol.

Ziel muss arbeiten im erlernten Beruf sein

Jetzt kommt eine neue Phase. Je länger der Krieg dauert, umso klarer werde es vielen Menschen, dass sie länger bleiben müssen. Jetzt werde auch die Qualifikation zunehmend wichtiger. „Es ist wichtig, die Menschen auch entsprechend ihrer Qualifikation einzustellen“. Die größte Hürde in diesem Zusammenhang seien häufig Deutschkenntnisse.

Engagement von Betrieben

Derzeit sind 3.825 Ukrainerinnen und Ukrainer in Tirol gemeldet, davon sind 1.351 Kinder. Dass mehr als 1.000 von ihnen einen Job ausüben, bezeichnet Platzer-Werlberger als „gute Quote“, damit habe man nicht so schnell gerechnet.

Sie bescheinigt den Tiroler Betrieben eine große Offenheit gegenüber den Menschen aus der Ukraine. Im AMS gebe es eine Stelle dafür. Um Menschen auf der Flucht einzustellen, brauche es auch Support und eine humanitäre Begleitung.

„Erster Schritt geglückt“

Fast ein Jahr nach Kriegsbeginn und der Ankunft in Tirol meint Platzer-Werlberger, dass ein erster Schritt am Arbeitsmarkt geglückt sei, nun müsse der nächste erfolgen. „Wir müssen schauen, dass Menschen mit guter Ausbildung nicht in Hilfstätigkeiten hängen bleiben“. Man müsse sich überlegen, wie man Menschen mit Fachkenntnissen in die Tiroler Arbeitswelt integrieren könne. „Da ist noch Luft nach oben“, sagt die Leiterin des AMS Tirol.