Schwarzkehlchen
H.M.Berg
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Tiere

Ab Freitag werden wieder Vögel gezählt

Österreichs größte Vogelzählung, die „Stunde der Wintervögel“, läuft von Freitag bis Sonntag. Mithilfe der Daten können schleichende Veränderungen der Vogelwelt in Städten und Dörfern festgestellt werden. Die Anzahl der Vögel in den heimischen Gärten nimmt kontinuierlich ab.

Bereits zum 14. Mal findet die jährliche „Stunde der Wintervögel“ statt – heuer von 6. bis 8. Jänner. Freiwillige sind aufgerufen, zu einer selbstgewählten Uhrzeit innerhalb dieser drei Tage eine Stunde lang Vögel zu beobachten. An einem Platz, von dem aus man gute Sicht hat: Im eigenen Garten, am Balkon, vom Fenster aus oder im Park. In dieser einen Stunde wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl an Individuen notiert, die in diesem Zeitraum gleichzeitig zu sehen sind. Das vermeidet Doppelzählungen.

Hilfreich sei die Rückmeldung auch, wenn gar kein Vogel gesichtet wurde, heißt es von der Vogelschutzorganisation Birdlife. Die Ergebnisse werden im Beobachtungsbogen von Birdlife festgehalten. Dort sind die häufigsten Vogelarten abgebildet. Die Beobachtungsergebnisse können bis 16. Jänner per Post an Birdlife gesendet oder in ein online Formular eingetragen werden.

Zahl der Wintervögel nimmt ab

Zu den klassischen Wintervögeln gehören beispielsweise die Kohlmeise, die Amsel, die Blaumeise und der Haussperling, auch Spatz genannt. Ein Rückgang der Wintervögel sei bei der „Stunde der Wintervögel“ zu beobachten, sagt Katharina Bergmüller von Birdlife. Eine mögliche Erklärung: Durch die warmen Temperaturen finden sie in den Wäldern genug zu fressen. „Das heißt sie sind kaum auf die Menschen angewiesen und kommen dann auch nicht in die Gärten“, so Bergmüller.

Haussperling (Spatz)
Birdlife/Hannah Assil
Haussperlinge bzw. Spatzen finden in Siedlungsräumen immer weniger Nistgelegenheiten. Deshalb geht ihr Bestand zurück.

Tipps fürs Vogelhaus

  • Bei warmen Temperaturen das Vogelhäuschen regelmäßig ausputzen und heruntergefallene Körner vom Boden entfernen. Das vermeidet Krankheiten.
  • Fenster mit Schnüren oder Jalousien kennzeichnen, um Kollisionen zu vermeiden
  • Abstand zu Fenstern beachten: „Das Futterhaus entweder ganz nah dran oder weit genug weg – also mehr als zehn, fünfzehn Meter“, sagt Vogelexpertin Katharina Bergmüller.

Ein zweiter Faktor sei die Gartengestaltung. Aufgrund von Rasenrobotern und Schotter hätten Bodenlebewesen und Insekten weniger Chancen zu überleben. Sie seien wiederum Nahrung für die Vögel. „Wilde Ecken, wo noch Samen von irgendeinem Unkraut stehen oder Obstbäume, auf denen Beeren geblieben sind. Das sind Dinge, die mehr und mehr fehlen“, erklärt Bergmüller.

Weil der Siedlungsraum für viele Vögel keinen Lebensraum mehr biete, würde die Population mancher Arten sogar zurückgehen. „Das ist zum Beispiel beim Girlitz der Fall, der im Siedlungsraum auf Unkräuter angewiesen ist, die er immer weniger findet.“ Auch Spatzen und Meisen würden weniger Höhlen für die Brut – etwa unter dem Hausdach – finden, um dort zu nisten. Bergmüller plädiert deshalb für eine naturnahe Gartengestaltung mit heimischen Bäumen und Sträuchern. Gemäht werden sollte maximal alle zwei Wochen.