AMS-Schild
ORF
ORF
Wirtschaft

Arbeitslosigkeit so niedrig wie vor 21 Jahren

Die Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2022 mit durchschnittlich 14.724 Arbeitslosen so gering wie seit 21 Jahren nicht mehr gewesen. Heuer werde erneut der Personalmangel die größte Herausforderung am Arbeitsmarkt, prognostiziert das AMS Tirol.

Das Arbeitsmarktservice Tirol (AMS) zog mit der niedrigsten Arbeitslosenquote seit 1984 eine positive Bilanz für das Jahr 2022. Noch nie zuvor waren in Tirol so viele Menschen beschäftigt. Gleichzeitig stiegen der Personalbedarf und die beim AMS gemeldeten offenen Stellen auf ein Rekordhoch im vergangenen Jahr.

Im Schnitt vier Prozent arbeitslos

Mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von vier Prozent gab es letztes Jahr wenig arbeitslose Menschen. Dem gegenüber standen im abgelaufenen Jahr im Schnitt 9.877 offene Stellen, die sofort besetzt werden hätten können. „Zum ersten Mal seit dem 19. Jahrhundert ist die Tiroler Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren geschrumpft. Dieser demografische Wandel wird in den kommenden Jahren noch deutlicher spürbar sein als heute", so Sabine Platzer-Werlberger, die Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol.

AMS: „Angespannte geopolitische Lage“

Für das Jahr 2023 prognostizierte das AMS einen leichten Anstieg bei der Arbeitslosigkeit und der Arbeitslosenquote. Auch die Zahl der aktiv Beschäftigten werde aufgrund von Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und der „zunehmenden Erwerbsbeteiligung von älteren Arbeitskräften und Frauen“ steigen, so die vorausgesagten Zahlen des AMS. Der Personalmangel werde die größte Herausforderung am Arbeitsmarkt bleiben.

Fußgänger in der Fußgängerzone
APA/Herbert Pfarrhofer
Viele Menschen gehen aktuell in Pension. Die Bevölkerung im „beschäftigungsintensiven Alter“ zwischen 20 und 64 schrumpft

„Im internationalen Wettbewerb um Arbeitskräfte braucht es entschlossene Reformen, weit über die Arbeitsmarktpolitik hinaus. Chancengleichheit in der Bildung, qualifizierte Zuwanderung, die Unterstützung pflegender Angehöriger, ein qualitätsvoller Ausbau der Kinderbetreuung bis ins schulpflichtige Alter und eine höhere Erwerbsbeteiligung von Älteren können zur Abmilderung beitragen“, so Sabine Platzer-Werlberger.

Weiterhin viele offene Stellen

Mit 31. Dezember waren in Tirol 4.800 Frauen und 10.445 Männer arbeitslos. Laut AMS seien Männer saisonbedingt stärker von Arbeitslosigkeit betroffen. Wie im Jahr davor waren auch im Dezember 2022 beim AMS fast 10.000 sofort verfügbare Stellen gemeldet. Besonders stark sei der ungedeckte Personalbedarf in der Beherbergung und Gastronomie mit 3.373 offenen Stellen, gefolgt vom Handel und der Warenherstellung.

Beim Arbeitsmarktservice verwies man erneut darauf, dass Höherqualifizierung das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit sei. 41,6 Prozent der Ende Dezember vorgemerkten Arbeitslosen hatten maximal einen Pflichtschulabschluss. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulausbildung lag im November 2022 zuletzt bei 15,7 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung lag dieser Wert mit 5,2 Prozent und bei Akademikerinnen und Akademikern mit 1,6 Prozent deutlich darunter.