Vor allem bei den Messstationen entlang der Hauptverkehrsrouten lagen die NO2-Werte in der Vergangenheit Jahr für Jahr über den zulässigen Limits, vor allem bei der Messstelle an der Autobahn bei Vomp. 2021 konnten erstmals aber auch dort die geltenden Grenzwerte eingehalten werden – mehr dazu in Erstmals keine Schadstoffüberschreitungen.
Das Land sah sich damals bestätigt, die Tiroler Einschränkungen für den Verkehr vom Luft-100er bis zu den diversen Lkw-Fahrverboten würden Wirkung zeigen. Es gab allerdings auch Vermutungen, dass der starke Rückgang des Pkw-Verkehrs durch Tirol im Zug der Coronavirus-Pandemie dazu beigetragen haben könnte. Im abgelaufenen Jahr lag der Pkw-Verkehr auf der Brennerautobahn aber bereits wieder auf dem Niveau von 2019, also dem Jahr vor Beginn der Pandemie. Bei den meisten Messstellen in Tirol lagen die NO2-Jahresmittelwerte im Vorjahr tendenziell sogar leicht unter jenen von 2021.
Überschreitungen bei den Kurzzeit-Grenzwerten für NO2
Im Gegensatz zu 2021 konnten im Vorjahr trotzdem nicht alle Luftschadstoff-Grenzwerte eingehalten werden. Beim Stickstoffdioxid blieben zwar die Jahresmittelwerte zwar im Rahmen, der höchstzulässige Halbstundenmittelwert wurde allerdings bei der Messstation in der Innsbrucker Fallmerayerstraße beim Landesgericht im vergangenen Jahr insgesamt acht Mal überschritten.
Transitforum fordert strengere Schadstofflimits
Der Jahresmittelwert beim Stickstoffdioxid ist die Grundlage für die bisherigen Maßnahmen nach dem Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L), aufgrund der Überschreitungen in der Vergangenheit wurde das Tempolimit von 100 km/h auf den Autobahnen genauso erlassen wie Fahrverbote für ältere Lkw-Modelle oder bestimmte Massentransporte (Sektorales Lkw-Fahrverbot). In Tirol gibt es Befürchtungen, dass durch verbesserte Luftwerte die Legitimation für Verkehrsbeschränkungen, vor allem für den Lkw-Transit, in Frage gestellt werden könnte.
Das Transitforum verlangt auch deshalb, das Österreich im IG-L die neuen Luftschadstoff-Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übernimmt – mehr dazu Transitforum will strengere Schadstofflimits. Während laut IG-L aktuell im Jahresmittel bei Stickstoffdioxid maximal 35 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zulässig sind, sehen die neuen WHO-Richtwerte nur mehr zehn Mikrogramm vor. Mit diesem niederen Limit hätte es im Vorjahr in Tirol an allen Messstellen eine Überschreitung des zulässigen NO2-Jahreswerts gegeben.