Lehrling in einem metallverarbeitendem Betrieb
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Wirtschaft

Tirol lag 2022 bei Meisterprüfungen voran

Über 1.400 Meister- und Befähigungsprüfungen wurden im Vorjahr in Tirol abgelegt. Und damit die meisten im Österreichvergleich. Um Lehrberufe attraktiver zu machen, plant die Politik ein neues System für weiterführende berufspraktische Abschlüsse. Ein entsprechendes Gesetz soll heuer beschlossen werden.

Mit 29 Prozent aller Meister- und Befähigungsprüfungen entfallen die meisten auf das Bundesland Tirol. Gefolgt von Vorarlberg mit 19 Prozent und Oberösterreich mit 15 Prozent. Das sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass solche Qualifikationen den Weg in die Selbstständigkeit oder in Führungspositionen ebnen würden, so David Narr, Lehrlingskoordinator in der Tiroler Wirtschaftskammer.

Weiterbildung nach der Meisterprüfung

Durch die Einführung der sogenannten Höheren Beruflichen Bildung sollen Lehrberufe künftig aufgewertet werden. Personen, die sich nach der erfolgreich absolvierten Meisterprüfung neu orientieren wollen, müssten dadurch nicht mehr ins schulisch-akademische System wechseln, erklärt Lehrlingskoordinator David Narr.

„Man kann innerhalb dieser dualen Ausbildung vom Lehrling bis zum Master Professional – der Name ist noch nicht in Stein gemeißelt – in einem System durchgehen.“ Derzeit werde mit Expertinnen und Experten, Sozialpartnern und Ländern dazu ein entsprechendes Gesetz diskutiert, das 2023 beschlossen werden soll, so Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP).

Moderneres Wording soll helfen

Der vorherrschende Fachkräftemangel sei nicht auf das Image der Lehre zurückzuführen, betont Lehrlingskoordinator Narr. „Wir haben geburtenarme Jahrgänge und überdurchschnittliche Pensionierungen. Die Wirtschaft ist in den letzten Jahren überdurchschnittlich gut gewachsen. Darum haben wir einen Fachkräftemangel“, so Narr.

Dennoch müsse die Berufslehre attraktiv bleiben. Das könne etwa durch ein moderneres Wording gelingen, so Narr. „Dass wir nicht mehr von der Lehre sondern von der Berufslehre, nicht mehr von der Lehrzeit, sondern von der Ausbildungszeit sprechen.“ In Tirol sollte zudem ein Fokus auf Polytechnische Schulen als Ausbildungsstätten gelegt werden. „Ein weiterer Teil könnte sein, dass man nahtlos in ein Wirtschaftsstudium wechseln kann, ohne irgendwelche Querprüfungen zu machen“, schlägt Narr vor.