Jan Hörl
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Sport

Hoffen auf Ende der Tournee-Durststrecke

Mit einem guten Gefühl und reichlich Selbstvertrauen starten Österreichs Skispringer in die 71. Vierschanzentournee. Die rot-weiß-rote Durststrecke von acht Jahren ohne Tournee-Triumph soll heuer endlich ein Ende nehmen. Für Frauen soll es offensichtlich auch im nächsten Jahr noch keine Vierschanzentournee geben.

Die ÖSV-Adler um Stefan Kraft und Manuel Fettner gehören vor dem Auftaktspringen in Oberstdorf am Donnerstag (16.30 Uhr/live ORF 1) zum Favoritenkreis. Damals hatte Kraft den letzten von sieben ÖSV-Siegen in Serie bei der Vierschanzentournee gefeiert.

Topfavoriten nicht aus Österreich

Die Topfavoriten auf den Sieg beim Schanzen-Spektakel sind allerdings andere. Den Polen Dawid Kubacki gilt es nach vier Siegen und zwei zweiten Plätzen in bisher acht Bewerben zu schlagen, der vom Österreicher Thomas Thurnbichler trainierte Tourneesieger von 2019/20 will seinen Coup wiederholen. Auch Anze Lanisek ist stark einzuschätzen, der Slowene gewann drei Springen und stand zuletzt vier Mal in Serie auf dem Stockerl. Der Norweger Halvor Egner Granerud, der Pole Piotr Zyla, der Deutsche Karl Geiger und Kraft zählen zu den ersten Jägern. „Wir können sie mit Raketensprüngen ärgern“, sagte Kraft der APA – Austria Presse Agentur.

Gute Erinnerungen an Oberstdorf

An die Schattenbergschanze in Oberstdorf, wo am Mittwoch (16.30 Uhr/live ORF 1) die Qualifikation stattfindet, haben die ÖSV-Adler gute Erinnerungen. Kraft krönte sich 2021 im Allgäu zum Weltmeister, außerdem gewann der Salzburger 2014 und 2016 schon das Auftaktspringen der Tournee. Fettner, bei der Generalprobe in Engelberg kurz vor Weihnachten erstmals Zweiter bei einem Einzelspringen im Weltcup, sprang in Oberstdorf vor zwölf Jahren als Dritter zum bisher einzigen Mal bei einer Tournee aufs Podium.

Vor Weihnachten legten die Schützlinge von ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl noch zwei kurze Trainingstage auf dem Bergisel in Innsbruck sowie in Planica ein. Widhölzl nominierte insgesamt sieben Springer für die Tournee, neben Kraft und Fettner sind auch Philipp Aschenwald, Michael Hayböck, Jan Hörl, Clemens Leitner und Daniel Tschofenig im Aufgebot. Nach dem Auftaktspringen in Oberstdorf geht es zum Neujahrsspringen nach Garmisch-Partenkirchen, ehe die beiden Heim-Springen in Innsbruck (4. Jänner) sowie Bischofshofen (6. Jänner) auf dem Programm stehen.

Kritik an Verschiebung der Frauen-Tournee

Ein Start der Frauen-Tournee im Winter 2023/24 ist offenbar vom Tisch. Stattdessen ist 2024/25 als neuer Auftakttermin anvisiert. Die erneute Verschiebung einer Vierschanzentournee für Frauen kommt bei den Skispringerinnen nicht gut an. Die deutsche Springerin Luisa Görlich schrieb in ihrer Kolumne auf „sport.de“: „Die Wettkämpfe in Titisee und Lillehammer haben vor Ort und an den TV-Schirmen gezeigt, dass die Zeit reif ist für eine Vierschanzentournee der Frauen. Vor diesem Hintergrund ist es eine Unverschämtheit, im Zeitalter der Gendergerechtigkeit, die Entscheidung auf eine eigene Tour wieder verschoben zu haben!“

Unterstützung erhielt die 24 Jahre alte Görlich von Norwegens Olympiasiegerin Maren Lundby. Diese teilte bei Twitter einen Post zu Görlichs Kolumne und schrieb: „Stimme total überein. Es ist Zeit, die Frauen zur Vierschanzentournee zu bringen.“ Die Männer haben in diesem Winter ihre 71. Ausgabe. Bei den Frauen gibt es inzwischen zwar ein Silvester-Turnier, allerdings nicht an den Originalorten Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen.