Frau arbeitet im Supermarkt als Systemerhalterin
ORF
ORF
Wirtschaft

ÖGB: Tirolerinnen verdienen am wenigsten

Die Einkommensschere bei Männern und Frauen geht in Tirol österreichweit am weitesten auseinander. Das kritisiert am Mittwoch der ÖGB und fordert mehr Lohn, mehr Transparenz und einen Ausbau der Kinderbetreuung im ländlichen Raum.

Den aktuellen Rechnungshofbericht zur Einkommenssituation in Österreich bezeichnet die ÖGB-Frauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied als schockierend. Tirolerinnen würden einmal mehr das Schlusslicht bilden. Seit Jahren hätte sich diesbezüglich nichts verbessert, so die Gewerkschafterin. Die Lage für viele Frauen sei angesichts der hohen Lebenserhaltungskosten in Tirol prekär.

Frauen verdienen um 16.412 Euro weniger

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen der Tiroler beträgt laut dem Rechnungshofbericht 38.191 Euro, Tirolerinnen verdienen im Schnitt lediglich 21.779 Euro. Österreichweit liegen die Bruttoeinkommen der Männer bei 37.707 Euro, jene der Frauen bei 24.309 Euro.

Föger-Kalchschmied fordert deshalb ein kollektivvertragliches Mindesteinkommen von 2.000 Euro sowie eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Dies würde die Teilzeitarbeit aufwerten und gleichzeitig auch der Aufteilung bei Paaren in ‚Vollzeit Männer‘ und ‚Teilzeit Frauen‘ entgegenwirken, ist sie überzeugt.

Ganztages-Kinderbetreuung ausbaufähig

Weiters wünscht sich die Gewerkschaft mehr Einkommenstransparenz auch in kleineren Betrieben, familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle und mehr Anreize für die Väterkarenz. Zudem dürfe der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz kein leeres Wahlversprechen bleiben. Gerade im ländlichen Raum gebe es noch keine flächendeckende ganzjährige Kinderbetreuung, weshalb viele Mütter selten oder erst spät wieder in ihren ursprünglichen Beruf zurückkehren, so Föger-Kalchschmied. Das habe für die betroffenen Frauen schlechtere Aufstiegschancen und Gehaltseinbußen zur Folge.