An vielen Schulhäusern in Hall in Tirol bröckelt im wahrsten Sinne des Wortes der Putz. In jener in Schönegg beispielsweise sind Dach und Fenster zum Teil undicht. Das Gebäude wurde zudem nie gedämmt, was gerade jetzt die Heizkosten in die Höhe schnellen lässt. Hier sei über Jahrzehnte nichts getan worden, stöhnt Bürgermeister Christian Margreiter, eine Sanierung im kommenden Jahr sei dringend notwendig und bereits beschlossen.
An vielen Schulen fehlt es am Nötigsten
Nicht nur in Schönegg sondern auch an der Volksschule im Stadtzentrum oder an der Polytechnischen Schule gibt es Handlungsbedarf. Letztere verfügt über keine Werkstätten im Schulgebäude. Diese befinden sich am Gelände des ehemaligen Bauhofs und sind zum Teil im Freien. Maurerarbeiten können deshalb nur im Herbst oder dann wieder ab April unterrichtet werden, so Direktor Peter Langer.
Auch was die Ausstattung betrifft, sind die Schulen alles andere als am neuesten Stand. Es fehlen Laptops, Kopierer, Tablets für die Schüler oder elektronische Tafeln. Teilweise müssen Lehrer auf eigene Kosten kopieren oder Unterrichtsmaterialien besorgen.
Wirtschaftskammer unterstützt Polytechnische Schule
An der Polytechnischen Schule Hall hat man jetzt sogar die Wirtschaftskammer um Unterstützung gebeten und eine Zusage erhalten. „Dieser Schulzweig ist von großer Bedeutung für die Vorbereitung junger Menschen auf die Lehre. Deshalb haben wir uns in Absprache mit der Gemeinde dazu entschlossen, hier unter die Armen zu greifen“, so Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser.
Es gäbe bei vielen Gebäuden und Anlagen in Hall einen enormen Rückstau, so der Haller Bürgermeister. Das auf einmal zu stemmen, sei unmöglich. Schritt für Schritt werde man jetzt aber die Sanierung angehen, so Margreiter. Für das notwendige Sanierungsprogramm gibt es in der Stadtkasse zwar einige Millionen Euro an Rücklagen, diese werden aber vermutlich bei weitem nicht ausreichen. Heißt, dass man in Hall auf die Unterstützung von Bund und Land angewiesen ist.
Nicht alle Schulen sind marode
Während viele Pflichtschulen in Hall Not leiden, stehen die höheren Schulen gut da. Vor allem das Franziskaner Gymnasium samt schuleigenem Hallenbad ist wie aus dem Ei gepellt. Hier investiert die Stadt auch jährlich hunderttausende Euro, weil sie vertraglich dazu verpflichtet ist. Ein Zwei-Klassen-Bildungssystem? „Diesen Vorwurf höre ich immer wieder, und rein von der Infrastruktur her, gibt es dazu wenig Gegenargumente“, so Margreiter. „Ziel muss es sein, dass die Ausstattung der Pflichtschulen an jene des Gymnasiums angeglichen wird.“ In den nächsten fünf Jahren will der Bürgermeister dieses Vorhaben umsetzen.
Schwimmbad sperrt erst gar nicht auf
Neben den Bildungshäusern sind auch die Sportanlagen in Hall mehr als nur in die Jahre gekommen. Am Sportplatz in der Lend etwa darf die Tartanbahn gar nicht mehr benutzt werden, die technische Anlage der Kunsteisbahn ist teilweise kaputt, weshalb nur etwas mehr als die Hälfte der Fläche gekühlt werden kann – noch dazu um viel Geld, weil der Eisplatz direkt über einer Tiefgarage errichtet wurde, die von unten Wärme nach oben abgibt.
Am schlimmsten jedoch ist die Situation beim städtischen Schwimmbad. Hier versickern jährlich tausende Liter Wasser im Erdreich und niemand weiß, warum oder wohin. Jetzt steht kommenden Sommer eine Generalsanierung an, und die großen Becken können nicht benutzt werden. Wie es mit dem Schwimmbad weitergehen wird, dazu laufen aktuell Verhandlungen mit dem Land Tirol.