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Gesundheit

Krankheitswelle: Normalstationen voll

Influenza, RS-Virus und Covid-19 sorgen derzeit für viele Krankheitsfälle in Tirol. Die Betten auf den Normalstationen seien bereits völlig ausgelastet, so Günter Weiss, Direktor der Uni-Klinik für Innere Medizin. Für das Klinikpersonal sei die Situation noch belastender als im März 2020.

Die Intensivbetten seien fast voll, Hauptproblem seien aber die Normalbetten, so Günter Weiss. Man sei hier schon an der Kapazitätsgrenze. Nicht mehr alle Erkrankten, die ein Bett benötigen würden, können auch aufgenommen werden. Auch die Regelversorgung laufe dadurch nicht mehr wie geplant, teilweise müssten auch dringende Untersuchungen verschoben werden.

Viele Krankenstände auch beim Personal

Neben dem allgemeinen Personalmangel und dadurch bedingten Stationssperren gebe es derzeit auch viele Krankenstände bei dem noch verbliebenen Personal. Zudem erforderten die drei unterschiedlichen Virusinfektionen unterschiedliche Behandlungen, was noch einmal aufwendiger sei. Ein weiteres Problem sei, dass Patienten beispielsweise nicht entlassen werden können, weil sie in einem Altersheim untergebracht werden müssten, es aber auch hier keine freien Plätze gibt. Für das Krankenhauspersonal sei die Situation extrem belastend, so Weiss. „Es ist noch schlimmer als im März 2020, weil damals hatten wir noch mehr Kapazitäten und auch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Grippewelle sucht Tirol heim

In Tirol ist ein starker Anstieg an Influenza-Fällen zu beobachten. So sind über ein Viertel aller gemeldeten Atemwegserkrankungen Influenza-Fälle. Das sind weitaus mehr als in den vergangenen Jahren. Ein Grund dafür dürfte im Wegfall der Maskenpflicht sein.

Das Personal versuche bei der Behandlung zwar sein Bestes und Möglichstes, aber mit limitierten Ressourcen könne man einfach nicht mehr alles machen, sagte Weiss: „Gewisse Abstriche sind die Realität.“

Kein Training für das Immunsystem

Durch Distanzregeln, Maskenpflicht und Lockdowns sind in den vergangen Jahren die saisonalen Verkühlungswellen ausgeblieben. Das Immunsystem wurde nicht trainiert und hatte keinen oder wenig Kontakt zu den Viren. „Jetzt kommen sie alle aufeinmal wieder und die Infektionen sind deshalb schwerer und häufiger“, so Weiss.

Gleichzeitig zeigte sich der Direktor des Departments Innere Medizin froh, dass Covid-19 an Schrecken verloren hat „und niemand mehr daran stirbt“. Allerdings würden Influenza und RSV das medizinische Personal vor große Probleme stellen. Es brauche dringend Lösungen, „damit wir über die nächsten Wochen drüberkommen“, appellierte Weiss.