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Coronavirus

Tiroler Wirtschaft wieder Schlusslicht

Die Tiroler Wirtschaft hat sich im Vergleich mit anderen Bundesländern im Vorjahr am schlechtesten von der Krise erholt. In Tirol sank das reale Bruttoregionalprodukt (BRP) um 0,2 Prozent, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Bereits im Jahr 2020 war Tirol Schlusslicht.

Die österreichischen Bundesländer erholten sich im vergangenen Jahr in unterschiedlichem Ausmaß von der Krise. In Kärnten lag das BRP 2021 sogar deutlich über dem Vorkrisenniveau von 2019. „Nach dem geringsten Einbruch im Corona-Krisenjahr 2020 erzielte Kärnten 2021 mit plus 7,3 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer“, hieß es in einer Aussendung der Statistik Austria.

Elektronik sorgt für enormes Wachstum in Kärnten

Kärnten verzeichnete in der Herstellung von Waren ein enormes reales Plus der Bruttowertschöpfung von fast 20 Prozent, wofür vor allem der Bereich Elektronik verantwortlich war. Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon ist in Villach mit einem großen Werk vertreten.

Auch Oberösterreich profitierte im vergangenen Jahr von seiner starken Industrieproduktion, insbesondere im Maschinenbau. Das führte zu einem Wachstum des BRP von 6,1 Prozent.

Regionales Wirtschaftswachstum 2021
APA
Das Bruttoregionalprodukt bezogen auf die Einwohner sank um 0,5 Prozent

Während der Höhenflug der Industrie in Kärnten und Oberösterreich 2021 zu einem kräftigen Wirtschaftswachstum führte, dämpfte die hohe Bedeutung des Wintertourismus die Erholung in Salzburg und Tirol. In Tirol sank das reale BRP um 0,2 Prozent, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Der Österreich-Schnitt betrug plus 4,6 Prozent.

Tirol mit schwächstem Ergebnis 2020 und 2021

Nach 2020 erzielte Tirol auch 2021 das schwächste Ergebnis aller Bundesländer. Hauptverantwortlich war der pandemiebedingte Rückgang von rund einem Viertel im Wirtschaftsbereich Beherbergung und Gastronomie, der in Tirol einen deutlich größeren Stellenwert als in anderen Bundesländern hat. Auch bei den Bergbahnen wurden starke Rückgänge verzeichnet.

In Salzburg war der Anstieg der Wirtschaftsleistung mit 3,4 Prozent ebenfalls unterdurchschnittlich, was auch an dem hohen Tourismusanteil in dem Bundesland lag.

Zahl der Beschäftigungen am schwächsten gewachsen

Die wirtschaftliche Entwicklung spiegelte sich auch am Arbeitsmarkt wider: In Tirol wuchs die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im Jahr 2021 am schwächsten (plus 0,7 Prozent), gefolgt von Salzburg (plus 1,2 Prozent). In Wien hingegen gab es mit 3,1 Prozent den stärksten Anstieg, wobei allein im Gesundheits- und Sozialwesen die Beschäftigungsverhältnisse um 8.400 zulegten. Österreichweit wuchs die Beschäftigung um 2,4 Prozent.

In der Bundeshauptstadt Wien betrug der reale Anstieg des BRP 4,5 Prozent und lag damit leicht unter dem österreichweiten Durchschnitt. Wien wies das schwächste Ergebnis aller Bundesländer im produzierenden Bereich auf. Dem gegenüber sei ein starker Aufschwung in der Beherbergung gestanden, wobei diese Branche in Wien nicht jene Bedeutung wie in den westlichen Bundesländern habe und 2021 immer noch unter dem Vorkrisenniveau gelegen sei, so die Statistik Austria.

Regionales Wirtschaftswachstum 2021
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Unterdurchschnittliches Einkommen pro Kopf

Die privaten Haushalte in Niederösterreich verzeichneten das höchste verfügbare Einkommen pro Kopf mit 25.600 Euro, dicht gefolgt von Vorarlberg und dem Burgenland mit je 25.400 Euro. Über dem Österreich-Schnitt von 24.400 Euro finden sich die Pro-Kopf-Einkommen der Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen mit 24.800 Euro und der Salzburgerinnen und Salzburger mit 24.600 Euro.

Die Steiermark lag beim verfügbaren Einkommen je Einwohner genau im Österreich-Schnitt. Unterdurchschnittliche Einkommen verzeichneten die privaten Haushalte in Kärnten und Tirol mit je 24.000 Euro pro Kopf. Wien wies mit 22.700 Euro wie in den Vorjahren das niedrigste verfügbare Einkommen pro Kopf auf.

Krise traf Tirol besonders hart

Die Pandemie traf Tirol als Tourismusland auch im Jahr 2020 besonders hart. Das BRP ging um 10,2 Prozent zurück. In ganz Österreich waren es 6,7 Prozent, damit fiel hier der Rückgang nicht so deutlich aus – mehr dazu in Krise traf Tirol besonders hart.