Wohneinheit für Flüchtlingen im Krankenhaus Hall
APA/EXPA/Johann Groder
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Chronik

Hall bietet 150 Geflüchteten Unterkunft

Die Stadt Hall in Tirol (Bezirk Innsbruck-Land) schafft im leer stehenden Südtrakt des Landeskrankenhauses Platz für bis zu 150 vertriebene Frauen mit Kindern aus der Ukraine. Man wolle keine männlichen Geflüchteten aufnehmen, um mögliche Konflikte zu vermeiden, erklärte LHStv. Georg Dornauer (SPÖ).

Die drei dort zur Verfügung stehenden Stockwerke wolle man in 14 Tagen sukzessive besiedeln, erklärte Dornauer am Montag bei einem Pressetermin und Lokalaugenschein in Hall.

Die Entscheidung, ausschließlich Frauen und zum Teil auch deren Kinder unterzubringen, sei „grundsätzlicher Natur gewesen“, betonte er. Bei einer Durchmischung der zum Teil traumatisierten Personen – etwa mit männlichen Geflüchteten aus anderen Kulturkreisen – könne es möglicherweise zu Konflikten kommen, so Dornauer, der für die Integrationsagenden zuständig ist.

Florian Stolz, Georg Dornauer und Christian Margreiter
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Florian Stolz, Georg Dornauer und Christian Margreiter beim Lokalaugenschein

Auch psychologische Betreuung wird angeboten

Es sei durch die adaptierten Räumlichkeiten nunmehr möglich, den Frauen absolut adäquate Unterkünfte bereitzustellen, sagte Dornauer. „Wir bieten für die Frauen, deren Männer zum Teil im Angriffskrieg von Putin gefallen sind, beispielsweise auch psychologische Betreuung an“, fügte er hinzu. Oberstes Ziel sei für ihn eine qualitätsvolle Unterbringung.

Wohneinheit für Flüchtlingen im Krankenhaus Hall
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Es handle sich bei den Menschen, die in Hall untergebracht werden sollen, um Personen, „die bereits in Tirol sind“, konkretisierte der Geschäftsführer der Tiroler Sozialen Dienste (TSD), Florian Stolz. Mit den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten will man nach Möglichkeit auf deren jeweilige Bedürfnisse reagieren: „Es gibt größere und kleinere Räume, die wir je nach Familienkonstellation nutzen können“.

Genaue Zahl der Frauen und Kinder noch unklar

Wie viele Personen schon in 14 Tagen die Räumlichkeiten beziehen werden, war für Stolz unklar: „Alles ist in Bewegung“. Man achte nämlich auch hier auf die Umstände der Geflüchteten, die derzeit zum Teil in privaten Unterkünften oder im ehemaligen Hotel Europa in Innsbruck untergebracht seien.

Altes Krankenhaus Hall in Tirol
ORF

Diese Umsiedelung der ukrainischen Geflüchteten wollte der Haller Bürgermeister Christian Margreiter nicht zuletzt auch symbolhaft verstanden wissen. Schließlich befinde man sich aktuell in der Weihnachtszeit und Frauen und Kinder sollen sicher sein, so der Bürgermeister. Man trage zu dieser Zeit und darüber hinaus als Gesellschaft die Verantwortung, Menschen zu helfen.

Land will feste Unterkünfte für hunderte Geflüchtete

Die zunächst geplante Unterbringung von Geflüchteten in Zelten sowie die Nichterfüllung der vom Bund auferlegten Quote führte zu Kritik an Tirol. Das Land präsentierte Ende November feste Unterkünfte für bis zu 440 Personen in Innsbruck, Schwaz und Kufstein – mehr dazu in Feste Asylunterkünfte für 440 Personen.