Festnahme mit Handschellen
ORF.at/Zita Klimek
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Chronik

Starkoch: Auslieferungsverfahren eingeleitet

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat ein Auslieferungsverfahren gegen den am Mittwoch im Zuge der deutschen „Reichsbürger“-Razzia in Tirol festgenommenen Mann eingeleitet. Der Starkoch sitzt in der Innsbrucker Justizanstalt, über ihn wurde am Donnerstag die Übergabehaft verhängt, bestätigte die Innsbrucker Staatsanwaltschaft.

Dem 62-Jährigen wird von der deutschen Bundesanwaltschaft vorgeworfen, sich mutmaßlich als Mittäter an einer terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben. Laut Medienberichten soll es sich bei dem Festgenommenen um einen 62-Jährigen aus München handeln, der in einem Nobelhotel im Bezirk Kitzbühel als Koch tätig war.

Die Übergabe der Verdächtigen an die deutschen Behörden muss laut Innsbrucker Staatsanwaltschaft innerhalb von 60 Tagen erfolgen, sofern keine Gründe dagegen sprechen. Die Festnahme des Deutschen im Bezirk Kitzbühel fand am Mittwoch in der Früh aufgrund eines Rechtshilfeansuchens der deutschen Generalbundesanwaltschaft statt. Erhebt der Verdächtige keinen Einwand gegen die Auslieferung kann die Übergabe an die deutschen Behörden auch deutlich vor Ablauf der 60-Tage-Frist erfolgen, so Hansjörg Mayr von der Innsbrucker Staatsanwaltschaft. Für die Durchführung des Verfahrens ist in Österreich das Landesgericht Innsbruck zuständig. Die Befragung des Verdächtigen zur Übergabe war am Freitag noch ausständig.

Insgesamt 25 Festnahmen

Abgesehen von der Festnahme in Tirol fanden am Mittwoch im Raum Amstetten in Niederösterreich bei zwei weiteren Beschuldigten Durchsuchungen statt, wie der Sprecher der Bundesanwaltschaft erklärte. Ob es sich bei den Beschuldigten um deutsche oder österreichische Staatsbürger handelt, konnte er nicht sagen.

Bei der groß angelegten Polizeiaktionen wurden insgesamt 25 Menschen festgenommen, 23 davon in Deutschland. 22 Festgenommenen wird vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System in Deutschland stürzen wollte. Drei weitere Festgenommene gelten als Unterstützer. Mit Ausnahme einer Russin haben alle Verdächtigen den Angaben nach die deutsche Staatsbürgerschaft.