Würste in Metzgerladen
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Wirtschaft

Metzger finden in Tirol kaum Nachwuchs

In Tirol leiden Metzger und Fleischverkäufer besonders stark unter dem Fachkräftemangel. Trotz vieler Bemühungen muss mancher Betrieb schließen, weil keine Nachwuchs- oder Fachkräfte zu finden sind.

Über ein Dreivierteljahr suchte der Huber-Metzger für seine Filiale in St. Johann Fleischfachverkäuferinnen und -verkäufer. Teilzeit, Halbzeit, Vollzeit: Alles wäre möglich gewesen. 20.000 Euro gab der Betrieb nur für diese Personalsuche aus, sagt der Seniorchef Josef Huber. Von Radio über Internet und Zeitungsannoncen bis zu einem eigenen Imagefilm und einem Transparent an der Straße habe man alles versucht, „es ist nichts zu finden“.

Metzger Josef Huber
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Josef Huber hat viel versucht, um Personal zu finden

„Situation ist deprimierend“

Nach 13 Jahren wurde die Filiale vor Kurzem geschlossen. Auch bei dem Geschäft in Kitzbühel wurden aus dem gleichen Grund die Betriebszeiten verkürzt. Die Situation sei deprimierend, so der Seniormetzger. Huber beschreibt damit ein Problem, das es tirolweit gibt.

Person mit in Plastikfolie verpacktem Fleisch
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Es gibt fast keinen Nachwuchs bei Fleischfachverkäufern

Ein einziger Fleischfachverkäuferlehrling in Tirol

In Zams musste zum Beispiel ebenfalls ein Metzger aufgrund fehlenden Personals schließen. In den letzten Jahren verringerte sich bei Metzgern die Anzahl der Lehrbetriebe um 15 Prozent. Bei den Fleischfachverkäufern gab es im Jahr 2021 tirolweit überhaupt nur einen einzigen Lehrling.

Große Fleischteile hängen in Metzgereibetrieb
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Der Umgang mit Fleisch verändert sich in der heutigen Gesellschaft

David Narr, Lehrlings- und Fachkräftekoordinator der Wirtschaftskammer, sagt zu dieser Problematik, dass derzeit auch der Umgang von jungen Menschen mit Fleisch Thema sein könnte. Das Vegane komme immer mehr in den Vordergrund. Ein solcher Beruf werde aus den Augenwinkeln junger Leute oder von Entscheidungsträgern verdrängt, so Narr. Das führe dann leider zu solchen Engpässen. Nun gelte es, den Beruf wieder attraktiv zu machen, um dieses Handwerk zu erhalten, so Narr.