Die Tiroler Kultur hatte 2022 viel zu bieten. Die 27-jährige Lisa Wentz aus Schwaz bekam den Nestroy-Autorinnen-Preis. In dem Stück „Adern“ verarbeitete sie die Geschichte ihrer Uroma. „Adern“ wurde am Wiener Akademietheater uraufgeführt und soll auch am Tiroler Landestheater zu sehen sein – mehr dazu in Bestes Stück: Nestroy Preis für Lisa Wentz.
Die Sieben Todsünden im Wandel der Zeit
Für die Telfer Volksschauspiele wird Wentz eine der „Sieben Todsünden“ beschreiben: den Zorn. Der neue Telfer Intendant Gregor Bloéb engagierte Wentz und kündigte bei einer Pressekonferenz im November an, dass die Volksschauspiele wieder ein Ort der Gemeinsamkeiten werden sollen, man wieder zurück zu den Wurzeln wolle. Den anderen Todsünden sollen sich Autoren wie Felix Mitterer, Uli Bree, Hubert Sauper, Helena Adler, David Schalko und Calle Fuhr nähern – mehr dazu in Volksschauspiele kehren zu Mitterer zurück.

Reitmeiers letzte Saison
Am Tiroler Landestheater stellten Intendant Johannes Reitmeier und sein Team ihren letzten Spielplan vor. Nach dem Sommer 2023 werden alle das Haus verlassen. Reitmeier wird in seinem Abschlussjahr bei den Opern „Genoveva“ von Robert Schumann und „Elektra“ von Richard Strauss Regie führen – mehr dazu in Tiroler Landestheater: Reitmeier-Regie zum Abschluss.
Petition für Verbleib Gasa Valgas
Für den Verbleib von Enrique Gasa Valga starteten Fans eine Petition mit bisher mehr als 9.000 Unterschriften. Die neue Intendantin Irene Girkinger arbeitete intensiv an ihrem neuen Programm. Sie will dem Publikum ab der Spielzeit 2023/24 mehr Internationales und mehr Zeitgenössisches bieten – mehr dazu in „Die Neue“ am Tiroler Landestheater.
Museumsleitung gesucht
Peter Assmann verließ 2022 die Direktion der Tiroler Landesmuseen früher als geplant – mehr dazu in Tiroler Landesmuseen: Assmann geht. Karl Berger übernahm vorübergehend die Leitung, für die langfristige Museumsleitung wolle er sich aber nicht bewerben. Der Posten wird neu ausgeschrieben – mehr dazu in Landesmuseen: Neuer Leiter auf Zeit. Der geplante Umbau des Landesmuseums verzögerte sich und wird auch mehr kosten – mehr dazu in Warten auf Umbau des Landesmuseums.
Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik haben sich unterdessen eine Strukturreform verpasst. Ab September 2023 werden Eva-Maria Sens als künstlerische Direktorin und der neue musikalische Leiter Ottavio Dantone das Festival leiten – mehr dazu in Innsbrucker Festwochen mit Doppelspitze.

Umbauten statt Neubauten
Beim Tiroler Landespreis für Neues Bauen wurden zum ersten Mal weniger Neubauten und dafür mehr Umbauten ausgezeichnet: Die Osttiroler Burg Heinfels war eines der gelungenen Beispiele. Die Jury hatte eine klare Botschaft: Mit dem in Tirol besonders knappen Baugrund solle sparsam umgegangen werden – mehr dazu in Landespreis: Umbauen ist das Neue Bauen.
Künstlerinnen und Künstler reagierten 2022 auf die aktuellen Krisen: Mit einem Recycling Konzert versuchte ein junges Team bei den Klangspuren die Umweltzerstörung hörbar zu machen. Aber auch bei den Klangspuren standen 2022 Veränderungen an – der Komponist Thomas Larcher zog sich als Obmann zurück – mehr dazu in Klangspuren: Larcher nicht mehr Obmann.
Pussy Riot mehrmals in Tirol zu Gast
In St. Johann gaben Pussy Riot ihr einziges Österreich- Konzert der aktuellen Tour. Die Benefizshow war ausverkauft, die Punkband spielte in einem berstend vollen Konzertsaal. Wenig später kehrten Pussy Riot für Aufnahmen zurück nach St. Johann. Im August machten sie noch im Innsbrucker Treibhaus Station.
Auge in Auge mit der Madonna
Die Madonna von Lucas Cranach war während der Domsanierung im Tiroler Landesmuseum auf Augenhöhe zu sehen. Besucher versuchten sogar, das Gnadenbild zu küssen – mehr Auge in Auge mit der Madonna von Cranach. Seit Ende November ist der Dom zu St. Jakob nach sieben Monaten Innenraumsanierung wieder geöffnet, das Cranach-Bild wieder zurück auf seinem angestammten Platz – Renovierter Innsbrucker Dom wieder offen.

Ein Kunstprojekt sollte an die NS-Vergangenheit des Landhauses erinnern. Die Politik entschied sich für das zweitgereihte Projekt. Der Wettbewerbssieger wurde übergangen. Die Entscheidung liegt derzeit auf Eis – mehr dazu in „Balkensturz“ als mahnende Erinnerung.

Gute Geschichten aus Tirol wurden 2022 auch im Kino erzählt, so feierte etwa „Märzengrund“ von Regisseur Adrian Goiginger seine Premiere. Das Drehbuch basierte auf dem Theaterstück von Felix Mitterer. Die Verfilmung von „Totenfrau“ von Krimi-Autor Bernhard Aichner war zuerst im ORF und dann auf Netflix zu sehen – mehr dazu in „Totenfrau“-Premiere von Bernhard Aichner