Ein Ausstellungsraum im Innsbrucker Stadtmuseum mit einem großen bunten Gemälde, auf dem eine Festtafel mit Gästen zu sehen ist.
IKM/A. Steinacker
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Kultur

Innsbrucks Aufstieg zur Residenzstadt

Von einer Siedlung im heutigen Stadteil St. Nikolaus zur kaiserlichen Residenzstadt entwickelte sich Innsbruck im Laufe des Mittelalters. Eine neue Ausstellung im Innsbrucker Stadtarchiv zeigt den Aufstieg und die Bedeutung der Stadt als Herrschaftssitz.

Die 1420er Jahre waren laut Kuratorin Gertraud Zeindl vom Tiroler Landesarchiv entscheidend für den Aufstieg Innsbrucks zur Residenzstadt. Mit einer Urkunde, datiert auf das Jahr 1420, gingen zwei Häuser in der heutigen Altstadt an Herzog Friedrich IV., auch bekannt als „Friedrich mit der leeren Tasche“. 600 Jahre später zeigt das Innsbrucker Stadtarchiv in Kooperation mit dem Landesarchiv die Ausstellung „Im Aufbruch. Innsbruck wird Residenzstadt“.

Von der Siedlung zur Kaiserresidenz

Die Ausstellung spanne einen Bogen von der Marktgründung in St. Nikolaus bzw. Mariahilf im 12. Jahrhundert bis hin zur Zeit Maria Theresias im 18. Jahrhundert. Nach und nach breitete sich die Stadt im 12. und 13. Jahrhundert geografisch aus, so Gertraud Zeindl. So gehörte um 1280 bereits die nördliche Maria-Theresienstraße bis zum Landhaus zur Stadt. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kam auch der südliche Teil der Maria-Theresien-Straße bis zur Triumphpforte hinzu, die damals noch nicht errichtet war, sowie die Universitätsstraße und der Innrain.

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In der neuen Ausstellung im Stadtmuseum Innsbruck sind unter anderem historische Zeugnisse des höfischen Lebens um 1600 wie diese Schuhe von Anna Caterina von Gonzaga-Mantua zu sehen.
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Zu sehen sind unter anderem historische Zeugnisse des höfischen Lebens um 1600 wie diese Stöckelschuhe von Prinzessin Anna Caterina von Gonzaga-Mantua, Ehefrau von Erzherzog Ferdinand II. von Österreich
Der ehemalige Wappenturm in der Innsbrucker Altstadt als Miniatur.
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Der ehemalige Wappenturm in der Altstadt als Miniatur
Die Ausstellung gibt Einblicke in das Reisen Herzog Friedrichs IV. im 17. Jahrhundert – hier ein Reisekoffer und eine Reisetruhe.
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Die Ausstellung gibt Einblicke in das Reisen im 17. Jahrhundert – hier ein Reisekoffer und eine Reisetruhe

„Die günstige Verkehrslage zwischen Nord und Süd begünstigte den Aufstieg Innsbrucks und die Bevölkerung nahm in der Folge zu", sagt Kuratorin Renate Ursprunger vom Stadtarchiv/Stadtmuseum. Um 1300 wohnten demnach 1.000 bis 1.500 Menschen in der Stadt, bis Mitte des 16. Jahrhunderts habe sich die Zahl bereits auf rund 5.000 gesteigert.

Ausstellung bis April

Coronabedingt musste die Ausstellung 2020 verschoben werden. Jetzt kann sie täglich von Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, besucht werden. Sie läuft noch bis 21. April 2023. Ein barrierefreier Zugang ist über die Herzog-Friedrich-Straße 3 möglich.

Bedeutung nie ganz verloren

Um das Jahr 1500 ließ Kaiser Maximilian I. den landesfürstlichen Herrschaftssitz nach Innsbruck übersiedeln. Die Stadt wurde damit zum Zentrum seines Reiches. Als Prunkerker ließ er das Goldene Dachl errichten, in dessen Gebäude auch die Regierungsbehörden untergebracht waren.

Mit dem Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger sei 1665 auch Innsbrucks Status als Residenzstadt verloren gegangen, so Zeindl. Um nicht an Bedeutung zu verlieren, habe sich Innsbruck zu dieser Zeit um eine Universität bemüht. Ganz unbedeutend blieb Innsbruck nicht, so Zeindl. Denn die Habsburger hatten Innsbruck immer in ihrer Tradition und so kehrte Innsbruck als Residenzstadt unter Maria Theresia zurück – zur Irritation Wiens, so Kuratorin Gertraud Zeindl.