Mutter und Tochter überqueren auf Schutzweg eine Straße bei grüner Ampfel
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Verkehr

Besonders viele Unfälle auf Schutzwegen

In Tirol wurden nach Angaben des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) im vergangenen Jahr 62 Fußgängerinnen und Fußgänger auf eine Schutzweg angefahren und verletzt, eine Person starb. In der dunklen Jahreszeit nehmen Unfälle mit Fußgängern zu.

Jeder fünfte Unfall mit Fußgängern passierte auf vermeintlich sicheren Schutzwegen. Das zeigt eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria. In der dunklen Jahreszeit, also im Herbst und im Winter, nimmt der Anteil der Schutzwegunfälle zu.

Langsamer fahren, schneller stoppen

Im Vorjahr gab es in Tirol 307 Verkehrsunfälle, bei denen Fußgängerinnen und Fußgänger angefahren wurden, rund 20 Prozent davon passierten auf einem Schutzweg. 62 Fußgängerinnen und Fußgänger wurden verletzt, eine Person so schwer, dass sie ihren Verletzungen erlag, informierte die Mobilitätsorganisation VCÖ. Österreichweit passierte sogar jeder vierte Fußgängerunfall auf einem Schutzweg.

Der VCÖ erinnerte in einer Aussendung am Dienstag an die Straßenverkehrsordnung: Fahrzeuge dürfen sich einem Schutzweg nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass sie vor dem Schutzweg anhalten können. Der VCÖ spricht sich zum Schutz der Fußgängerinnen und Fußgänger für mehr Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet aus.

Gefährliche Jahreszeit für Fußgängerinnen und Fußgänger

In den vergangenen drei Jahren passierten im Dezember und Jänner in Österreich rund 40 Prozent der Verkehrsunfälle, bei denen Fußgängerinnen und Fußgänger verletzt wurden, auf einem Schutzweg. Und im Vorjahr gab es im Dezember mit 93 fast doppelt so viele Unfälle wie im März und April mit jeweils 51.

„Gerade wenn die Sicht schlechter ist, ist es wichtig, entsprechend langsamer unterwegs zu sein“, erklärte VCÖ-Experte Michael Schwendinger. „Zudem darf ein Schutzweg nicht unmittelbar vor einem herannahenden Fahrzeug und für dessen Lenker überraschend, betreten werden.“ In der dunklen Jahreszeit sei es besonders schwierig, Blickkontakt mit den Autofahrerinnen und Autofahrern herzustellen. Vor dem Überqueren des Schutzwegs sei deshalb darauf zu achten, dass das herannahende Fahrzeug reagiert.

Schutzwege nicht verstellen

Wichtig sei auch das Umfeld von Schutzwegen so zu gestalten, dass Autofahrende eine gute Sicht auf Personen haben, die die Straßen überqueren möchten. Das bestehende Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen sei von derzeit fünf auf mindestens zehn Meter zu erweitern, betonte der VCÖ. Durch den SUV-Boom und dem zunehmenden Lieferverkehr wegen des Online-Handels seien immer mehr höhere Fahrzeuge unterwegs. Parken diese fünf Meter vor einem Schutzweg, sei die Gefahr groß, dass die Sicht auf Kinder, die die Straße überqueren, verstellt wird.