Alpenvereinsfahne weht im Wind
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Soziales

ÖAV fordert mehr Urlaub für Ehrenamtliche

Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) verlangt zusätzliche Urlaubstage für ehrenamtliche Tätigkeiten. Das sei nötig, um die ehrenamtliche Arbeit attraktiver zu machen. Außerdem klagt der ÖAV über wachsende Bürokratie in der Freiwilligenarbeit.

In der Schweiz könnten Menschen unter 30 Jahren fünf Tage im Jahr unbezahlten Urlaub für eine freiwillige Tätigkeit anfordern. „Mit solchen Anreizen muss für eine ehrenamtliche Tätigkeit nicht zwangsläufig ein Wochenende geopfert werden. Warum sollte so ein Modell nicht auch für Österreich denkbar sein?“, meinte ÖAV-Präsident Andreas Ermacora in einer Aussendung.

Anlässlich des Tages des Ehrenamtes bringt der ÖAV eine solche weitere Urlaubswoche für Ehrenamtliche auch in Österreich ins Spiel. Ermacora und Bundesjugendleiterin Nicole Slupetzky wollen die Tätigkeit der Ehrenamtlichen in Zukunft attraktiviert sehen. Die geleistete Arbeit werde oft „zu wenig wahrgenommen“, sagt Slupetzky.

1,5 Mio. Arbeitsstunden

Beim Alpenverein leisten laut eigenen Angaben rund 15.000 Funktionäre sowie 10.000 freiwillige Mitarbeiter ca. 1,5 Millionen unbezahlte Arbeitsstunden pro Jahr. Das würde 850 Vollzeitbeschäftigten und Personalkosten von über 34 Millionen Euro im Jahr entsprechen.

Ermacora kritisiert zunehmende Bürokratie

Besonders in den Bereichen Hütten und Wege steige der bürokratische Aufwand – etwa bei Förderanträgen. „In diesem Bereich ist es ohnehin schwierig, Ehrenamtliche zu finden. Die Gesetze im Bereich Hütten und Wege sind oft komplex, beispielsweise wenn es um behördliche Vorgaben und Genehmigungen geht“, sagt der ÖAV-Chef. Bestehende Ausnahmeregelungen für Schutzhütten in Extremlage und konzentrierte Verfahren im Bau-, Gewerbe-, Wasser- und Naturschutzrecht könnten Abhilfe schaffen.

Bei Hütten und Wegen sei auch die Verantwortung der Ehrenamtlichen größer. Ermacora beobachtet dort eine zunehmende „Verrechtlichung“. Gerade nach Extremwetterereignissen mit Zerstörungen oder temporären Unzulänglichkeiten an der alpinen Infrastruktur müsse sehr schnell ein Verantwortlicher gefunden werden, um Schäden aufzunehmen und zu beheben, so Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartografie. Das Engagement der Freiwilligen dürfe nicht durch die Angst geschmälert werden, bei überzogenen Haftungsansprüchen zunehmend verantwortbar gemacht zu werden, so Unterberger.