Im Sommer hatte ein Innsbrucker Anwalt im Zuge eines Mobbingprozesses öffentlich gemacht, dass es grobe Verletzungen der Patientenrechte auf der psychiatrischen Station des Krankenhauses Kufstein gebe. Pflegebedienstete der psychiatrischen Abteilung sollen unter anderem wehrlose Patientinnen und Patienten gefilmt und fotografiert haben. Das BKH hatte daraufhin eine externe Untersuchung eingeleitet.
Keine strukturellen Defizite offensichtlich
Das Team um den Leiter der Psychiatrie und Psychotherapie A am LKH Hall, Josef Marksteiner, führte in den vergangenen Wochen zahlreiche Interviews und sichtete interne Dokumente und Unterlagen. Vom Gemeindeverbandsobmann und Obmann des BKH Kufstein, Rudi Puecher, hieß es dazu, es habe eine interne und eine externe Aufarbeitung gegeben. Bei der externen Aufarbeitung sei es um die Strukturen in der Abteilung gegangen. Professor Marksteiner habe gesagt, dass man diesbezüglich gut aufgestellt sei, so Puecher.

Zu den Anzeigen bei der Datenschutzbehörde und dem Arbeitsgericht sagt Puecher, dass man hier schauen müsse, was die Prozesse bringen. Es habe zwei Entlassungen gegeben. Auf den Bericht wolle man auch mit der Einführung eines dritten Nachtdienstes reagieren, so Puecher.
Neubau soll rascher kommen
Im Bericht sei herausgekommen, dass die baulichen Voraussetzungen nicht mehr ideal seien. Schon seit Jahren sei man dabei, einen Neubau zu machen, so Puecher. Jetzt müsse man schauen, dass es rascher gehe. Dafür brauche es sofort das Einvernehmen mit dem Land Tirol. Zur Finanzierung von insgesamt 100 Millionen Euro und davon 25 Millionen vom Gemeindeverband sagt Puecher, die Eigenmittel seien derzeit nicht vorhanden. Da gehe es auch um andere Abteilungen und nicht nur um die psychiatrische Abteilung, wo man einen überregionalen Versorgungsauftrag habe.
Pläne liegen in der Schublade
Puecher sagt dazu, er habe bereits ein Erstgespräch mit der neuen Gesundheitslandesrätin geführt. In den letzten Jahren seien vor allem andere Versorgungsregionen großzügig bedient worden. Die entsprechenden Pläne würden längst in der Schublade liegen und sehen unter anderem neue, zeitgemäße Räumlichkeiten für die Psychiatrie vor. Auch eine neue Intensivstation mit angeschlossener Pflegeklinik solle im Zubau integriert werden.
Das entsprechende Grundstück wurde laut Puecher 2011 angekauft und 2014 wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. „Der Gemeindeverband steht zu 100 Prozent hinter dem Projekt. Jetzt braucht es auch ein klares Bekenntnis der Landesregierung“, so Puecher.