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Soziales

Ältere Arbeitskräfte wieder mehr gesucht

Die Zahl der Arbeitslosen sinkt in Tirol weiter. Wie die Zahlen des AMS zeigen, waren Ende November in Tirol 19.352 Menschen arbeitslos. Das entspricht einem Rückgang um 13,8 Prozent. Gerade für ältere Menschen gibt es laut AMS bessere Chancen am Arbeitsmarkt.

Einerseits klingen die Zahlen positiv: Im Vergleich zum Vorjahr um 3.106 Arbeitslose weniger und 8.000 Beschäftigte mehr. 342.000 unselbständig Beschäftigte gibt es damit in Tirol. Die Arbeitslosenquote ist um 0,9 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent gesunken. Die Schattenseite dieser Zahlen ist ein zunehmender Arbeitskräftemangel. Viele der zwischen 1955 und 1969 geborenen Babyboomer werden in den nächsten Jahren in Pension gehen. Da der Personalbedarf immer größer wird, könne dieser Abgang laut dem AMS durch Zuwanderung und den Berufseinstieg von geburtenschwächeren, aber besser ausgebildeten Jahrgängen nur teilweise kompensiert werden.

Anteil Älterer am Arbeitsmarkt steigt

Die unselbständige Beschäftigung von Menschen über 50 Jahren hat sich im Oktober 2022 im Vorjahresvergleich um 2.152 Personen erhöht und auch ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 0,3 Prozentpunkte auf 28,6 Prozent gestiegen. Ab 2024 werde die schrittweise Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters von Frauen diese Entwicklung zusätzlich verstärken, heißt es in der Aussendung des AMS Tirol. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe über 50 Jahren um 11,4 Prozent auf 6.554 Personen Ende November 2022 gesunken.

Auf dem Weg zur „Silver Society“

Der Landesgeschäftsführer des AMS Tirol Alfred Lercher spricht von einer Transformation zur „Silver Society“. An einer altersfreundlichen Unternehmenskultur, einer lebensphasenorientierten Personalpolitik, der Förderung von lebenslangem Lernen und einem betrieblichen Gesundheitsmanagement führe in Zukunft kein Weg mehr vorbei, so Lercher.

Ausbildung senkt Arbeitslosigkeits-Risiko

Von Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark betroffen sind Menschen, die maximal einen Pflichtschulabschluss besitzen. Im Oktober lag die Arbeitslosenquote bei solchen Personen bei 14,2 Prozent. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung liegt dieser Wert mit 4,7 Prozent und bei Akademikerinnen und Akademikern mit 1,6 Prozent deutlich darunter.

Frauen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen

Frauen sind in Tirol stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 6,0 Prozent deutlich über jener der Männer mit 4,7 Prozent. Mit Ende November waren 10.352 Frauen und 9.000 Männer arbeitslos. Frauen sind zudem seltener erwerbstätig und falls doch, arbeiten sie häufiger in Teilzeit. Im Jahr 2021 lag die Teilzeitquote in Tirol bei Männern bei 11,0 Prozent, bei Frauen hingegen bei 54,6 Prozent.

Zahl der Langzeitarbeitslosen halbiert

Einen starken Rückgang gab es bei den Langzeitarbeitslosen. Das sind Menschen, die über ein Jahr als arbeitslos vorgemerkt sind. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um minus 49,2 Prozent auf 912 Personen. Besonders von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind Menschen, die über 50 sind oder nur einen Pflichtschulabschluss haben, beziehungsweise aufgrund ihrer Gesundheit nur beschränkt vermittelbar sind.