Infomaterial der AIDS-Hilfe Tirol
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Gesundheit

Welt-AIDS-Tag: Gesundheit breiter denken

Die HIV-Zahlen sind laut AIDS-Hilfe Tirol in den letzten Jahren relativ konstant geblieben, andere sexuell übertragbare Krankheiten sind dagegen um ein Drittel angestiegen. Man müsse sexuelle Gesundheit daher weiter denken, erklärte die AIDS-Hilfe zum „Welt-AIDS-Tag“ am ersten Dezember.

In Tirol wurden im vergangenen Jahr 25 HIV-Neudiagnosen registriert. Die Krankheit sei mittlerweile sehr gut behandelbar, so Georg Gierzinger, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Tirol. Bei entsprechender Medikation sinke die Viruslast dermaßen, dass HIV-Positive die Krankheit nicht mehr weitergeben können. Während die Ansteckungszahlen bei HIV in den letzten Jahren relativ konstant geblieben seien, hätten sie bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten stark zugenommen.

Ein Drittel mehr sexuell übertragbare Krankheiten

Vor allem im letzten Jahr habe man bei der AIDS-Hilfe Tirol einen starken Anstieg an positiven Befunden von Clamydien, Hepatitis, Tripper und Syphilis festgestellt. Zugenommen hätte aber auch die Zahl der Testungen, sagte Gierzinger. Das liege auch daran, dass das Bewusstsein für sexuelle Gesundheit steige und für immer mehr Menschen kein Tabu-Thema mehr sei. Sexuelle Gesundheit müsse künftig breiter gedacht werden, man müsse sowohl andere Krankheiten als auch die psychische Komponente mit hinein nehmen, betonte Gierzinger.

MitarbeiterInnen der AIDS-Hilfe Tirol: (von links nach rechts) Theaterpädagoge Matthäus Recheis, Klinik- und Gesundheitspsychologe Fritz Aull, der künftige Leiter Georg Gierzinger, die noch aktuelle Leiterin Lydia Domoradzki (ab Dezember 2019 in Pension)
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Berater und Beraterinnen der AIDS-Hilfe Tirol – 2.von rechts: GF Georg Gierzinger

Bedarf an Beratungen steigt

Die AIDS-Hilfe Tirol registriert auch einen zunehmenden Bedarf an weiterführenden Gesprächen, wenn es um sexuelle Gesundheit und Beziehungen geht. Im letzten Jahr verzeichnete man 300 Beratungen mehr als im Vorjahr. Daher bietet die Fachstelle mit Beginn des kommenden Jahres 2023 auch Sexualberatung und Sexualtherapie an. Sie richteten sich in erster Linie an vulnerable Menschen, die gefährdet seien, erklärte Georg Gierzinger, seien aber auch für alle anderen offen. Bis zu zehn Stunden seien jedenfalls kostenlos, wenn mehr Bedarf bestehe, auch darüber hinaus. Außerdem biete man Workshops in Schulen und eine kostengünstige Hepatitis AB-Impfung an.

Stigmatisierung von HIV bleibt weiter Thema

Der Welt-AIDS-Tag am ersten Dezember setzt sich für mehr Solidarität und Sichtbarkeit mit und von Menschen mit HIV ein. Hier gebe es nach wie vor starken Bedarf, denn die Diskriminierung und Stigmatisierung ist laut Georg Gierzinger immer noch ein großes Thema.

Anlässlich des Welt-AIDS-Tags bietet die AIDS-Hilfe Tirol in dieser Woche zahlreiche Aktionen und Vorträge an. Am 5. Dezember lädt man zu einem Tag der offenen Tür mit der Möglichkeit eines kostenlosen HIV-Schnelltests.