Zahmer und Wilder Kaiser von Vomp im Abendlicht
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Umwelt

Unterinntaler Erdwärme-Potenzial im Fokus

Das Inntal zwischen Innsbruck und Kufstein soll mit Blick auf die Nutzung von Erdwärme erkundet werden. Als erneuerbare Energiequelle könnte Geothermie im Vergleich zu Wasserkraft, Wind- oder Solarenergie gerade in Tirol einen entscheidenden Vorteil bieten.

Stauseen, Windräder am Bergkamm oder weithin sichtbare Solarpanele: Gerade was den Einfluss auf die Landschaft betrifft, könnte Geothermie punkten. Schon bisher wird Erdwärme in Tirol genutzt, allerdings ist das Potenzial in größerem Rahmen hierzulande noch kaum erforscht. Das Projekt „GeoEN-Inntal“ unter Leitung der Geologischen Bundesanstalt in Wien und Mitwirkung von ZAMG und Universität Innsbruck soll das ändern.

Bohrung an Geothermiebaustelle
ORF
Erdwärme wird in vielen kleineren Projekten bereits genutzt, das Gesamtpotenzial ist aber kaum erforscht

Bevölkerung soll mitmachen

Robert Hafner vom Institut für Geographie der Universität Innsbruck sagt, es gehe darum, das Potenzial in technischer Hinsicht zu erkunden als auch in seismischer Hinsicht. Auch mögliche Probleme oder Risiken sollen erwogen werden. Eingebunden werden sollen auch regionale Betriebe und Kommunen und auch die Bevölkerung wird eingeladen, mitzuwirken und Bedürfnisse oder Fragen zu äußern. Hafner spricht auch die Möglichkeit an, auf Basis von Erdwärme Energiegemeinschaften zu bilden. Im Jahr 2023 soll ein „Energierat“ ähnlich dem „Klimarat“ aufgebaut werden, wo die Bürgerinnen und Bürger sich aktiv beteiligen und mitreden können, so Hafner.

Möglichkeiten bis zum Jahr 2040 sollen ausgelotet werden

Zur Wahl des Gebiets Unterinntal sagt Hafner, es werde immer wieder davon gesprochen, dass es Potenziale gäbe, die aber noch relativ wenig erforscht worden seien. Anknüpfungspunkte gebe es bei bereits existierenden Bohrungen von privatwirtschaftlicher Seite.

„Das Ziel ist, sämtliche Potenziale, die umweltverträglich und auch sozial und wirtschaftlich verträglich sind aufzubauen“, so Hafner. Das auf drei Jahre angelegte Projekt soll eine Strategie entwickeln, wie die Erdwärme im Inntal zwischen Innsbruck und Kufstein bis zum Jahr 2040 genutzt werden könnte. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Earth System Sciences Förderprogramms der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Aus ZAMG und GBA wird „GeoSphere Austria“

Die ZAMG und Geologische Bundesanstalt werden übrigens mit 1. Jänner 2023 zu „GeoSphere Austria, Österreichs integrierte Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie“ gebündelt.