Bus in Oberperfuss
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Verkehr

Oberperfuss: Unmut über neue Buslinie

In Oberperfuss (Bezirk Innsbruck-Land) gibt es bei einigen Anrainerinnen und Anrainern Bedenken gegen eine neue und eng-getaktete Linienbus-Strecke. Der Grund dafür: Sie befürchten bei zwei Engstellen im Ort tägliche Staus und ein Verkehrschaos.

So wie in vielen Tiroler Gemeinden ist in den vergangenen Jahren auch in Oberperfuss der Verkehr, vor allem der Pendlerverkehr nach Innsbruck immer mehr geworden. Abhilfe soll eine bessere Anbindung mit Öffentlichen Verkehrsmitteln schaffen, so der Plan.

Linienbusse durchs Nadelöhr fädeln

Eine neue Linienbusverbindung soll mit insgesamt 28 Fahrten am Tag zwischen Oberperfuss und Innsbruck das Angebot verbessern. Erstmals würde eine Linienbusstrecke auch durch die Völsesgasse fahren. So weit so gut, wären da nicht mehrere Engstellen, in denen nicht einmal zwei Pkw aneinander vorbei kommen.

Anrainer wie Wolfgang Lanser befürchten ein tägliches Verkehrschaos, wenn neben den Pkw, den landwirtschaftlichen Fahrzeugen und den Lkw nun zweimal pro Stunde große Busse durch das Nadelöhr müssen. „Hier kommen schon keine zwei Autos nebeneinander vorbei, geschweige denn größere Fahrzeuge. Da gibt es dann kein Vor und Zurück mehr.“

Lkw in Engstelle Oberperfuss
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Hier wird es knapp. Größere Fahrzeuge wie Lkw und Busse passen kaum durch die Engstelle

Völsesgasse bestand schon die Feuerprobe

Naturgemäß anders sieht das die Bürgermeisterin von Oberperfuss, Johanna Obojes-Rubatscher. Es habe bereits Gemeindeversammlungen gegeben, ein Großteil der anwesenden Anrainer sei für die neue Buslinie gewesen. Der Gemeinderat hat die neue Busverbindung im vergangenen Jahr beschlossen.

Ein Verkehrschaos sieht die Bürgermeisterin nicht auf sie zukommen. „Wegen der Baustelle im Sellrain haben wir heuer schon den gesamten Verkehr, auch den Schwerverkehr, über diese Gasse geführt. Natürlich hat es ein paar kleinere Staus gegeben, aber im Großen und Ganzen ist es gut gegangen.“

Fußgänger in Gefahr?

Klar sei, dass Fußgängerinnen und Fußgänger in den Engstellen absoluten Vorrang haben müssen, denn einen Bürgersteig gibt es nicht. „Hier gehen die Schulkinder und auch ältere Menschen. Für sie gibt es immer wieder gefährliche Situationen, wenn zusätzlich auch noch große Busse regelmäßig hier fahren,“ sagte Anrainer Wolfgang Lanser. Die Bürgermeisterin konterte: „Natürlich gehen hier Fußgänger, ich bin ja selbst auch als Fußgängerin unterwegs. Ich mache aber die Erfahrung, dass die anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen und anhalten, bis die Fußgänger die Engstelle passiert haben.“

Engstelle Oberperfuss mit Kindern und Auto
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Hier müssen Autofahrer Rücksicht nehmen und stehen bleiben, sonst wird es für die Fußgänger gefährlich

Kleine Busse bieten zu wenig Platz

Eine Lösung sehen die Gegner der neuen Buslinie in kleineren Fahrzeugen, die in Oberperfuss im Regio Takt auch bereits unterwegs sind. Für die neue Strecke würden sie aber keinen Sinn machen, so die Gemeinde. „Die Busse sollen ja von Oberperfuss über Kematen und Völs und zurück fahren. Da steigen viele Menschen zu, deshalb werden große Busse gebraucht“, so die Bürgermeisterin. Wolfgang Lanser sieht den Bedarf an großen Bussen nur in der Früh und am Abend, tagsüber würden sie dann leer herumfahren, meinte er.

Laut Verkehrsverbund Tirol (VVT) laufen derzeit die Planungen und die Ausschreibung für die neue Buslinie. Wenn alles glatt geht, sollen die Busse im Juli des kommenden Jahres wie vorgesehen auch durch die Völsesgasse in Oberperfuss fahren.