Luftbild der Brennerautobahn mit Luegbrücke bei Gries am Brenner
zeitungsfoto.at
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Verkehr

Gurgiser kritisiert Südtirol und Trentino

Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser fordert Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) auf, in der Euregio die Vertrauensfrage zu stellen. Die Landeshauptleute von Südtirol und Trentino hatten letzte Woche bei der italienischen Regierung ihre Bedenken zur Generalsanierung der Luegbrücke auf der Brennerautobahn geäußert.

Mattle müsse seinen Amtskollegen klar die Frage stellen, ob sie eine Europaregion Tirol bestehend aus dem Bundesland Tirol, Südtirol und dem Trentino wollen, die „für alle Themen da ist oder nur zum Feste feiern und Bandl durchschneiden.“ „Der Tiroler Landeshauptmann muss in der Euregio die Vertrauensfrage stellen“, verlangte Gurgiser. Schließlich seien sowohl die Verantwortlichen in Südtirol als auch im Trentino mangels Engagements und Maßnahmen wie einem generellen Nachtfahrverbot Mitschuld am überbordenden Transitverkehr auf der Brennerstrecke und am daraus resultierenden Zustand bzw. „Verfall der Autobahn.“

Von „eigenen Sauereien“ ablenken

„Sie wollen mit solchen Aktionen wie in Rom nur von den eigenen Sauereien ablenken“, griff Tirols oberster Anti-Transit-Kämpfer die Nachbarn im Süden scharf an. Gleichzeitig würden sie aber von den Maßnahmen profitieren, die hierzulande gesetzt wurden und werden. „Sie müssen sich entscheiden, ob sie ihren Bevölkerungen oder der Frächterlobby verpflichtet sind“, richtete der Transitforum Austria-Tirol-Obmann Kompatscher und Fugatti aus.

Fritz Gurgiser
ORF
Fritz Gurgiser legt den beiden Landeshauptleuten von Südtirol und Trentino nahe, ihre Vorgangsweise zu überdenken.

„Generalsanierungsfall“ Brennerautobahn

„Sie sollten weit mehr über Ihr bereits jahrzehntelanges Lobbyistentum für die internationalen Transit-Logistiker, -Spediteure und -Transportunternehmen stark ‚besorgt‘ sein. Denn dass im Grunde genommen die gesamte Brennerautobahn nördlich und südlich des Brennerpasses immer mehr zum ‚Generalsanierungsfall‘ wird, hat vor allem mit der fehlenden gemeinsamen Schutzfunktion gegenüber Ihrer privaten und betrieblichen Anrainerschaft vom Brenner bis Verona zu tun“, brachte Gurgiser seinen Unmut zudem in einem Brief an die beiden Landeshauptleute zum Ausdruck. Sie würden sich in Rom jedenfalls „absolut unzuständige Verbündete wegen einer österreichischen Brückensanierung“ suchen. „Wir sehen es als Affront gegenüber der Tiroler Landes- und Bundespolitik sowie als reales Verlassen der Euregio und legen Ihnen nahe, sich diesen Schritt neu zu überdenken“, schrieb Gurgiser.

Kompatscher und Fugatti hatten vergangene Woche in der Causa den stellvertretenden Minister für Infrastruktur und Verkehr, Edoardo Rixi (Lega), getroffen. Rixi versprach, die Luegbrücken-Frage bei einem Treffen mit Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) zu besprechen – mehr dazu in Südliche Nachbarn wegen Luegbrücke besorgt.

Mit Beginn der Generalsanierung im Jahr 2025 soll die Brücke für bis zu zwei Jahre pro Fahrtrichtung nur einspurig befahrbar sein. Massive Staus werden befürchtet. Um die Zukunft der in den 1960er-Jahren erbauten Luegbrücke gibt es seit geraumer Zeit eine Auseinandersetzung zwischen der Wipptaler Bevölkerung und der Tiroler Landespolitik auf der einen und der Asfinag bzw. dem Verkehrsministerium auf der anderen Seite. Während die Wipptaler sowie die ÖVP eine Tunnellösung fordern, will die Bundesebene an einem Neubau der längsten Autobahnbahnbrücke der A13 festhalten.