Bauarbeiter arbeiten in der Hitze auf einer Baustelle
APA/EXPA/Jakob Gruber
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Wirtschaft

Bau-Boom war 2021 in Tirol besonders stark

Neun Wohneinheiten pro tausend Einwohnerinnen und Einwohner wurden in Tirol 2021 gebaut. Das ist mehr als in anderen Bundesländern. Gestiegen sind aber nicht nur die Zahl an neuen Wohnungen und Häuser sondern auch die Kaufpreise.

Im Vorjahr ist in Österreich mit rund 71.200 Wohnungen so viel gebaut worden wie seit Beginn der 1980-Jahre nicht mehr. Im Vergleich zu den beiden Jahren davor wurden jeweils um fünf Prozent oder 3.200 Wohnungen mehr errichtet, zeigen Daten der Statistik Austria.

Tirol liegt bei Wohnungen pro Einwohnern voran

Die meisten Einheiten wurden in Wien (22 Prozent) gebaut, gefolgt von Niederösterreich (19 Prozent), Oberösterreich (16 Prozent), der Steiermark (14 Prozent). Dahinter folgt Tirol mit neun Prozent und 6.857 fertiggestellten Wohneinheiten. Gemessen an der Bevölkerungszahl wurden 2021 österreichweit 7,9 Wohnungen pro 1.000 Einwohner errichtet. Nicht mit eingerechnet sind die An-, Auf-, und Umbauarbeiten in Wien.

Die höchste Fertigungsrate verzeichnete die Statistik Austria dabei mit 9,0 in Tirol, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark mit jeweils 8,8. In Wien sei die Rate mit 8,6 ebenfalls hoch, wären auch die An-, Auf-, Umbautätigkeiten eingeflossen, hätte das die Rate wohl merkbar erhöht, so die Statistik Austria.

Wohnungs- und Hauspreise 2021 gestiegen

Zugenommen hat nicht nur die Zahl neuer Wohnungen und Häuser, auch die Preise, die man dafür bezahlen muss, sind gestiegen. Besonders zeigt sich das bei einer Preissteigerung von 32,8 Prozent bei Einfamilienhäusern in Tirol im Vergleich zu 2020, so der Maklerverbund Remax. Zum Vergleich: Bundesweit lag der Anstieg durchschnittlich bei 13,4 Prozent. Für eine Wohnung zahlte man 2021 in Tirol durchschnittlich 4.573 Euro pro Quadratmeter, wobei die Preise insbesondere in der Landeshauptstadt und im Bezirk Kitzbühel deutlich darüber lagen.

Teuerung und Zinsen senken Nachfrage

Deutlich zurückgegangen sei die Zahl der Menschen, die sich ein Einfamilienhaus leisten können, so Remax-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer. Grund dafür seien neben den steigenden Lebenshaltungskosten und der hohen Inflation auch steigende Zinsen und Verschärfungen bei der Kreditbeschaffung. In den Statistiken sei diese Situation allerdings noch nicht angekommen.

Zu einer ähnlichen Annahme kommen auch Raiffeisenanalysten. Der Immobilienmarkt habe eine Vollbremsung hingelegt. Mit einem Preiseinbruch auf Dauer sei allerdings nicht zu rechnen. Vielmehr sei in den kommenden zwei Jahren von stagnierenden oder leicht rückläufigen nominalen Preisen auszugehen.