Das Canisianum
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Chronik

Mehr Platz für Studierende im Canisianum

Nach zwei Jahren Umbau sind im Herbst wieder Studierende in das Wohnheim Canisianum im Innsbrucker Stadtteil Saggen eingezogen. Das Haus bietet nun knapp 40 Heimplätze mehr als davor. Bei der Wohnsituation brauche es laut Bürgermeister und Hochschülerschaft aber weitere Maßnahmen.

Das Studierendenheim Canisianum steht im Eigentum der Jesuiten und wird vom Verein der Akademikerhilfe betrieben. Mit der Generalsanierung wurde das Platzangebot von 164 Einzel- und Doppelzimmern auf 203 Zimmer erweitert.

Für Julius Timmermann, Wohnreferent der ÖH Innsbruck, ist die Sanierung von älteren Heimen ein wichtiger Schritt für ein attraktives Angebot. Denn in den Beratungen sei auffallend, dass die Heime bei den Studierenden sehr gefragt seien. „Allerdings sind sie häufig eine letzte Lösung“, sagte er. Wer auf dem freien Markt keine passende Wohnung finde, greife schließlich auf einen Heimplatz zurück.

Das Problem dabei sei aber, dass „viele Heime leider in die Jahre gekommen sind und nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik sind“, meinte Timmermann. So gebe es etwa noch Doppelzimmer, in denen fremde Personen „zusammengewürfelt“ wohnen müssten. Das sei für Studierende kein attraktives Wohnangebot.

1.400 neue Plätze in nächsten Jahren

Während moderne Heime schnell ausgebucht sind, würden ältere Einrichtungen meist nur für kurze Zeit als Notlösung dienen, heißt es vom ÖH-Vertreter. Wenn alle sechs Monate die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner in den Heimen wechsle, würde auch kein Gemeinschaftsgefühl entstehen. Das führe schließlich zu Konflikten. Daher sollten laut Timmermann die Heime durch Sanierungen oder Neubauten längerfristig attraktiv gemacht werden.

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) räumte ein, dass beim Angebot der studentischen Wohnheime in der Stadt „jedenfalls noch Luft nach oben“ bestehe. Mit „WG-ähnlichen Studierendenheimen“ sei es der Stadt ebenfalls ein Anliegen, die Studentinnen und Studenten länger in dieser Art der Unterkunft zu halten. Denn dadurch könne der Wohnungsmarkt für die gesamte Bevölkerung entlastet werden.

Derzeit laufen seitens der Stadt bzw. durch private oder konfessionelle Träger mehrere Projekte für Studierendenheime. Dazu gehören beispielsweise Planungen für ein Heim neben der Herz-Jesu-Kirche in der Maximilianstraße oder der derzeitige Standort der Landespolizeidirektion am Innrain. Konkret soll bis Sommer 2025 in der Frau-Hitt-Straße und in der Karmelitergasse jeweils ein Wohncampus entstehen. Auch das Areal beim Sandwirt in der Reichenau ist dafür vorgesehen. In den nächsten drei bis vier Jahren sollten ungefähr 1.400 neue Plätze entstehen, so das Ziel von Bürgermeister Willi.

Stadt Innsbruck setzt auf „leistbares Wohnen“

Bis Jahresende kommen beim Schlachthofblock noch unmittelbar 72 Plätze dazu, hieß es. Aktuell gibt es in der Landeshauptstadt über 30 Heime mit rund 3.800 Plätzen bei etwa 35.000 Studierenden. Laut Willi steht bei der Umsetzung von städtischen Projekten das „leistbare Wohnen“ im Mittelpunkt. Das bedeutet, dass ein Heimplatz maximal rund 400 Euro kosten darf.

Eine weitere Projektidee für einen Standort auf der Kranebitter Allee in der Nähe des Flughafens hatte in den vergangenen Wochen für Diskussionen gesorgt. Laut ÖH Wohnreferent Timmermann sei ein ausländischer Investor bereit gewesen, dort ein Heim mit 600 Plätzen zu errichten.

ÖH Innsbruck: „Es muss mehr passieren“

Der Bürgermeister hatte sich zuletzt dagegen ausgesprochen. „Es gibt sehr viele bessere Standorte und dieser ist für das Wohnen nicht geeignet“, meinte er. Zusätzlich bezweifelt Willi, dass die Mietpreise beim betroffenen Investor den Vorstellungen der Stadt entsprechen würden.

Die ÖH zeigte sich von Willis ablehnender Haltung „sehr enttäuscht“, sagte Timmermann. Für ihn würde jeder Wohnplatz in der Stadt dazu beitragen, die Situation zu entspannen. „Bei der aktuellen Wohnungsnot, die wir haben und bei der Attraktivität des Universitätsstandortes Innsbruck muss eindeutig mehr passieren“, meinte er. Der Umbau des Canisianums sei für Timmermann immerhin ein gelungenes Beispiel für eine Modernisierung und insofern maßgeblich für weitere Projekte.