Bis Mitte Jänner 2023 gehört der zweite Stock der Lienzer Liebburg den Kelten und Römern. Es sind einzigartige Ausgrabungsstücke, die die Experten vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck immer wieder zu Tage bringen.
„Fanum Laiancorum“
Die Kultstätte auf dem Lienzer Schlossberg oberhalb des Brauhauses Falkenbräu wurde vom Leisacher Josef Kalser entdeckt. Das „Fanum Laiancorum“, das keltisch-römische Stammesheiligtum, liegt auf dem Klosterfrauenbichl in Lienz. Das Heiligtum erstreckt sich mittlerweile über eine Fläche von ca. 1,6 Hektar – mehr dazu in Keltische Kriegstrompete in Lienz gefunden.
Stammesheiligtum der Laianken
Die Anlage liegt auf mehreren höhenmäßig gestaffelten Terrassen. Im 1. Jahrhundert v. Chr. war sie das Stammesheiligtum der Laianken, die im Lienzer Becken siedelten. Die baulichen Zeugnisse dieser Zeit zeigen sich durch im Hang verankerte Holzkonstruktionen mit Trockenmauern. Am höchsten Punkt des Hügels stand einst ein quadratisches Kultgebäude.
650 Fragmente in unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Erhaltungszustand wurden bisher geborgen. Mit Sicherheit lassen sich die Gottheiten Jupiter, Merkur und Mars und auch Bacchus sowie Venus, Fortuna, Victoria und Minerva nachweisen. Dazu kommen noch Priapos und Amor als Begleiter der Venus, sowie ein Bleivotiv mit drei Nymphen und ein Eber mit Opferbinde. Die Funde der römischen Epoche seien für Tirol und ganz Österreich einzigartig, heißt es. Die Ausstellung im zweiten Stock des Lienzer Rathauses ist bis Jänner zu den Amtszeiten geöffnet.