Die Bauzeit für das im Grenzgebiet liegende Gemeinschaftskraftwerk betrug acht Jahre. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) unterstrich bei der Eröffnung des Kraftwerks dessen „wichtigen Beitrag zur Energieautonomie und Versorgungssicherheit“ des Landes. Der Ausbau der erneuerbaren Energie, insbesondere die Nutzung der Wasserkraft, sei für ihn der Schlüssel für den Kampf gegen die Teuerung.
Mario Cavigelli, Regierungsrat des Schweizer Kantons Graubünden, fand unterdessen, dass das GKI „in Zeiten von drohenden Strommangellagen“ zur richtigen Zeit komme.
Baukosten auf 620 Millionen Euro gestiegen
Das Gemeinschaftskraftwerk gehört zu 86 Prozent dem landeseigenen Tiroler Energieversorger Tiwag und zu 14 Prozent der Engadiner Kraftwerke AG (EWK). Für den Bau wurden 620 Millionen Euro in die Hand genommen. Ursprünglich waren 461 Millionen Euro vorgesehen. Das zum Großteil unsichtbare, da hauptsächlich unterirdisch gebaute Kraftwerk, erstreckt sich vom Ortsteil Martina in der Schweizer Gemeinde Valsot über das Gebiet von sieben Gemeinden im Oberen Gericht in Tirol.
Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser sah in der Inbetriebnahme einen „großen Schritt auf dem Weg in eine nachhaltige, sichere und autonome Energiezukunft Tirols“. Man werde in den „kommenden Jahrzehnten ernten“, was „2003 gesät“ wurde, sagte GKI-Geschäftsführer und Tiwag-Vorstandsdirektor Johann Herdina in Bezug auf zukünftige Generationen. Damals begannen die Planungen für das Projekt.
Eröffnung des Kraftwerks stark verzögert
Die Arbeiten an den einzelnen Abschnitten hatten sich in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert – unter anderem aufgrund außergewöhnlicher Witterungsverhältnisse, darunter Hochwasser, große Schneemassen mit drohender Lawinengefahr und Steinschläge. Auch geologische Rahmenbedingungen an der Wehrbaustelle Ovella hatte den Bau erschwert, wie es hieß.
Großen Wert hätten die Verantwortlichen auf eine „naturnahe Gestaltung“ gelegt, wurde betont. So garantiere ein „dynamisches Restwassermodell an der Wehranlage“ ein „natürliches Abflussverhalten des Inn“. Eine Fischwanderhilfe ermögliche die Durchgängigkeit der Anlage für Fische und andere Flusslebewesen. Alle durch die Bauarbeiten beanspruchten Flächen seien begrünt, bepflanzt oder aufgeforstet worden.