Geflüchtete Zelte Abbau BBU
ORF
ORF
Politik

Zelte in Absam werden abgebaut

In der Gemeinde Absam geht der Streit über die Unterbringung von Geflüchteten weiter. Das Innenministerium kam dem Bescheid der Gemeinde nach und begann am späten Freitagvormittag damit, die Zelte abzubauen. Donnerstagabend kamen noch 30 Menschen von Oberösterreich nach Absam, wo sie in den Zelten nächtigten.

Am späten Freitagvormittag standen die rund 30 Geflüchteten aus Marokko und Tunesien in Decken gehüllt auf dem Polizeigelände in Absam im strömenden Regen. Zuvor hatte es vom Innenministerium geheißen, dass die Asylwerber im Turnsaal der dortigen Polizeischule untergebracht werden sollen. Laut dem Absamer Bürgermeister Manfred Schafferer, der die Turnhalle in der Früh mit Sachverständigen begutachtet hat, ist sie dafür nicht geeignet.

Flüchtlinge werden nach Kufstein umgesiedelt

Die 30 Betroffenen sollen jetzt nach Kufstein übersiedeln. Sie sollen laut Bürgermeister Martin Krumschnabel in einem Holzhaus untergebracht werden, das im Jahr 2015 zur Flüchtlingsunterbringung errichtet worden war. Krumschnabel ging davon aus, dass im Lauf des Tages die Bewilligung erlassen werden könne. Allerdings sei das für ihn keine Dauerunterkunft, nachdem es sich um einen „großen Schlafsaal“ mit „null Rückzugsmöglichkeiten“ handle. Es sei eine „Notlösung“, bevor die Menschen in Absam im Freien seien.

Gemeindequote für Geflüchtete

Krumschnabel sprach sich dafür aus, dass es in Tirol eine Gemeindequote geben solle: „Eine Familie kann ja jedes Dorf aufnehmen“, argumentierte der Kufsteiner Bürgermeister. Der Absamer Bürgermeister Manfred Schafferer zeigte sich heute erleichtert, dass die Zelte abgebaut werden. Es habe zu schneien begonnen, und man hätte die Befürchtung gehabt, dass die Zelte dem Schnee nicht standhalten könnten.

Der Bund tue in dieser Angelegenheit offenbar, was er wolle, das sei so nicht hinzunehmen, sagte Schafferer. Freitagvormittag hatte es eine Videokonferenz der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in Sachen Flüchtlingsunterbringung geben. Dabei sei es allerdings nicht um die Zelte in Absam und auch nicht um die Erfüllung der Quote in Tirol gegangen, sagte Schafferer.

Van der Bellen kritisierte Unterbringung in Zelten

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte am Donnerstag – via Twitter – die Unterbringung von Asylsuchenden in Zelten kommentiert. „Menschen, die gezwungen sind, ihr Land aus unterschiedlichen Gründen zu verlassen, müssen in Österreich bis zur Klärung ihres Aufenthaltsstatus menschenwürdig untergebracht und vor allem auch angemessen betreut werden. Wir können das besser als dürftige Zelte aufzustellen“, schrieb er. Anlass dafür war eine Unterredung mit Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer, dem Chef der Bundesbetreuungsagentur.