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Gesundheit

Experte warnt vor Bakterien im Wasser

Wegen der hohen Energiekosten wollen derzeit viele beim Heizen sparen. Ein Experte warnt aber davor, die Wassertemperatur zu verringern. Dadurch könnten sich Legionellen und andere Bakterien im Trinkwasser ausbreiten. Es drohen schwere Erkrankungen.

Normalerweise liegt die Wassertemperatur im Wasserboiler bei bis zu 60 Grad Celsius. Wer aber Energiesparen will, senkt die Temperatur ab. Beim „Brauchwasser“, das bedeutet das im Haushalt verwendete Wasser, sei jedoch Vorsicht geboten. Laut Gernot Walder, Facharzt für Hygiene und klinische Mikrobiologie, könne eine geringe Wassertemperatur fatale Folgen haben.

100 bis 200 Todesfälle jährlich in Tirol

Wenn man Warmwassersysteme mit zu niedrigen Temperaturen betreibt, steige das Risiko, dass Keime entstehen und Mikroorganismen wachsen, so Walder. Diese seien gesundheitsschädlich für den Menschen. Bakterien wie Legionellen oder Pseudomonaden könnten zu schweren Lungen- und Hauterkrankungen führen. In Tirol sterben Schätzungen zufolge jährlich 100 bis 200 Menschen wegen solcher Bakterien.

Messgerät für eine Warmwasserprobe Warmwassersystem Messung
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Eine Warmwasserprobe untersucht das Trinkwasser auf mögliche Bakterien und kann das Infektionsrisiko verringern

„Die Legionellen führen im schlimmsten Fall zu sehr schwer verlaufenden Lungenentzündungen. Pseudomonaden sind hingegen ein Problem auf der Haut“, sagte Walder. Letztere sorgten dafür, dass chronisch aktive Wunden entstehen. Speziell ältere Menschen und Kinder seien davon betroffen. „Grundsätzlich ist in einem gewissen Umfang aber niemand davon ausgenommen.“

Vorbeugung durch mikrobiologische Probe

Es gebe aber auch verhängnisvolles Stehwasser, in dem sich ein Biofilm, das heißt eine Ansammlung von Bakterien, bilden könne. Walder empfiehlt eine regelmäßige mikrobiologische Untersuchung des Trinkwassers. Bei der entnommenen Warmwasserprobe werden verschiedene Parameter ermittelt und Legionellen angezüchtet. Anschließend könne ermittelt werden, ob Legionellen oder Pseudomonaden enthalten sind. „Das allein führt nicht zwangsläufig zu einer Krankheit. Es zeigt uns aber, ob die Biofilme aufkommen“, erklärte der Infektiologe.

Zusätzlich riet der Facharzt dazu, ein- bis zweimal im Monat das Wasser auf über 70 Grad zu erhitzen. Diese Maßnahme würde Keime abtöten. Beim Warmwasser zu sparen und die Temperatur zu verringern, sei jedoch der falsche Weg.