Apotheke
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Engpässe: In Tirol gehen Medikamente aus

Die aktuellen Lieferprobleme bei Arzneimitteln werden auch in Tirol immer drängender. Rund 450 Präparate können momentan nicht geliefert werden, besonders Produkte aus Asien. Für die nächsten Wochen sei die Versorgung aber sichergestellt, hieß es vom Land.

Das Unternehmen Herba Chemosan mit Niederlassung in Rum lagert 16.000 verschiedene Medikamente. Etwa doppelt so viele Packungen Arzneimittel liefert der Pharmagroßhändler pro Tag aus. Vom Auftrag bis zur Auslieferung bei der Apotheke dauert es für ganz Tirol maximal zwei Stunden. Zur Zeit machen sich die Lieferengpässe in dem Betrieb jedoch besonders bemerkbar.

Etwa 450 Medikamente seien seitens der Industrie derzeit nicht lieferfähig, sagte Maximilian Künsberg-Sarre, Vorstand von Herba Chemosan bei einem Lokalaugenschein am Donnerstag. Die Ware sei gar nicht im Lage: „Wenn die Nachfrage von der Apotheke oder vom Patienten kommt, können wir sie nicht befriedigen“, erklärte er

Versorgung reicht für zwei bis drei Wochen

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass es wichtig ist, genügend Produkte lagernd zu haben. Insofern hätte man von der Krise sehr viel lernen können. Denn der Großteil der fehlenden Produkte stamme aus Asien, so der Pharma-Chef.

Ein Fließband mit mehreren Kartons in einem Pharmagroßhandel
ORF
Bei einem Pharmagroßhandel in Rum sind die Lieferengpässe von Medikamenten aktuell deutlich spürbar

Bei ihrem ersten Betriebsbesuch machte sich die neue Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) ein Bild von der Lage. Zwar gebe es einige Lieferengpässe. Die Versorgung sei in Tirol aber sichergestellt, betonte sie. „Zwei bis drei Wochen ist man auf jeden Fall sicher“, betonte sie. Wenn man das noch ausdehnen möchte, wie das teilweise in anderen europäischen Ländern bereits geschehe, dann müsse das Thema stärker behandelt werden, so Hagele.

Tirol: Fünf Medikamenten-Großhändler

Vom Gesundheitsministerium, das von Bundesminister Johannes Rauch (Grüne) geführt wird, forderte sie daher, dass in Zukunft mehr Produkte für einen längeren Zeitraum – etwa sechs bis acht Wochen – einlagerbar sein sollten. Dafür seien ausreichend Plätze und Kapazitäten vorhanden, hieß es. Insgesamt liefern in Tirol fünf Großhändler an vier verschiedenen Standorten Medikamente aus.