Graffiti auf der Wand des Alexihaus Innsbruck
ISD
ISD
Chronik

Wohnungslosenhilfe: 30 Jahre „Alexihaus“

Mit 58 Betten und 22.000 Nächtigungen pro Jahr ist das „Alexihaus“ eine wichtige Einrichtung der Wohnungslosenhilfe in Innsbruck. Am Dienstag feiert sie ihr 30-jähriges Bestehen und wird nach wie vor dringender benötigt denn je.

Zahlen, Daten, Fakten:

  • 1992 als Winternotschlafstelle errichtet
  • 1994 zur ganzjährigen Notschlafstelle ausgebaut
  • 2003 in die ISD eingegliedert
  • Namensgeber ist der Hl. Alexius, der Fürsprecher der Obdachlosen und 2. Stadtpatron von Innsbruck
  • 58 Betten
  • 25 Mitarbeiter, davon 3 Sozialarbeiter
  • Rund 22.000 Nächtigungen/Jahr. Trauriger Rekord: 23.283 (2016)

1992 war im ehemaligen Kolpinghaus in der Dreiheiligenstraße eine Winternotschlafstelle eingerichtet worden. Zwei Jahre später wurde sie zur ganzjährigen Notschlafstelle ausgebaut. Seit 2003 ist das „Alexihaus“ (der Name leitet sich übrigens vom hl. Alexius ab, Fürsprecher der Obdachlosen und einer von Innsbrucks Stadtpatronen) ein Teilbereich der Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD).

Festakt zum Jubiläum

Am Dienstag wird bei einem offiziellen Festakt das 30-jährige Jubiläum des „Alexihaus“ gefeiert. Für Hausleiter Daren Ranalter ist es aber nicht nur ein Grund zum Feiern: „Das Angebot im Bereich der Wohnungslosenhilfe ist in Innsbruck zwar deutlich mehr geworden, das ist aber nicht unbedingt ein Indiz dafür, dass sich der Wohnungslosenbereich auch positiv entwickelt hat.“ Das gestiegene Angebot deute nämlich darauf hin, dass auch der Unterstützungsbedarf mit den Jahren gestiegen sei, meint Ranalter. Ziel müsse sein, den Bedarf durch mehr leistbaren und dauerhaften Wohnraum zu senken.

Ursachen für Wohnungslosigkeit

Im Vorjahr verbuchte das Alexihaus rund 22.000 Nächtigungen. Statistisch betrachtet, habe demnach jeder Wohnungslose, der 2021 in Österreich registriert wurde, eine Nacht im „Alexihaus“ verbracht, heißt es. Ursachen, die in die Obdachlosigkeit führen, seien vielfältig: Rund 29 Prozent hatten etwa eine Trennung oder Scheidung hinter sich, jeder zweite Betroffene hatte Probleme psychischer oder physischer Natur. Deshalb pocht Ranalter auf eine Änderung am Wohnungsmarkt. Man wünscht man sich das Prinzip „Housing First“ auch für Innsbruck. Dabei wird Bedürftigen zuerst Wohnraum ohne Bedingungen zur Verfügung gestellt, bevor man versucht die Probleme zu lösen.