Abwerzger FPÖ bei der Pressekonferenz
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Politik

FPÖ klagt Werder Bremen doch nicht

Die FPÖ wird den deutschen Fußballbundesligisten Werder Bremen nach dessen Tweet über eine Veranstaltung der FPÖ im Zillertal Anfang Juli doch nicht klagen. Solche Prozesse würden meist bis zum Obersten Gerichtshof (OGH) gehen und viel Steuergeld kosten, erklärte FPÖ-Chef Markus Abwerzger.

Man habe in der Causa insgesamt vier Rechtsanwälte konsultiert, alle spezialisiert auf derartige Fälle, berichtete der Landesparteiobmann. Zwei davon hätten einer Klage sehr gute Chancen eingeräumt, die anderen beiden seien eher skeptisch gewesen.

„Das wollen wir, gerade in diesen Zeiten, nicht riskieren“, so Abwerzger. Solche Prozesse würden viel Geld kosten – „in dem Fall Steuergeld“, erklärte Abwerzger gegenüber der APA den Hauptgrund für die nunmehrige Entscheidung.

Partei will Energie nicht für Prozesse einsetzen

Ausschlaggebend für das jetzige Vorgehen sei auch die unglaublich positive Rückmeldung im Landtagswahlkampf, die positive Stimmung im Land gewesen, so Abwerzger. Die FPÖ hatte bei der Wahl Ende September mehr als drei Prozentpunkte dazugewonnen und war erstmals auf Platz zwei gelandet. „Wir sind jetzt die bestimmende und stärkste Kraft in der Opposition und haben eine enorme Verpflichtung. Unsere volle Energie gilt den Tirolern und nicht Gerichtsprozessen“, erklärte der Parteiobmann.

Bremen postete „Klare Kante gegen Nazis“

Werder Bremen hatte zur Saisonvorbereitung im Zillertal trainiert und ein Bild von einer FPÖ-Veranstaltung in Zell am Ziller mit dem Text „Klare Kante gegen Nazis“ gepostet – mehr dazu in FPÖ droht Werder Bremen mit Klage.

Dem Satz „Klare Kante gegen Nazis“ stellten die Social-Media-Verantwortlichen von Werder den Satz voran: „Wir fühlen uns hier so sehr zuhause, dass wir auch im #Zillertal dafür einstehen.“

Abwerzger sieht durch Aktion Schaden bei Bremen

Bremen habe sich durch die Handlung selbst einen großen Schaden in der Region zugefügt, erklärte Abwerzger. „Die Begeisterung für den Aufenthalt dieses Vereines in Tirol ist nicht mehr dieselbe. Sie haben sozusagen 19 Prozent der Tiroler pauschal als Nazis bezeichnet. Wir haben gesamt unglaublich viele positive Rückmeldungen bekommen, speziell auch von Bremern selbst, die sich für den Verein schämen“, sagte Abwerzger, der im Zivilberuf Rechtsanwalt ist.

ÖVP spricht von „billiger Wahlwerbung“

Eine scharfe Reaktion kam am Montag von der Tiroler ÖVP. „Ich kann dazu nur sagen: Herr Abwerzger, peinlicher gehts nicht! Hier auf Kosten von Tausenden Fußballfans billige populistische Schlagzeilen zu produzieren, ist letztklassig“, erklärte Klubobmann Jakob Wolf in einer Aussendung.

Nun werde klar, dass es den Freiheitlichen lediglich um „billige Wahlwerbung“ gegangen sei. Die FPÖ müsse „endlich damit aufhören, Tirol als Tourismus- und Sportdestination mit ihrem parteipolitischen Geplänkel Schaden zuzufügen“.