Einkaufen im Supermarkt
ORF.at/Lukas Krummholz
ORF.at/Lukas Krummholz
Wirtschaft

Handels-KV: Gewerkschaft macht Druck

Die Kollektivvertragsverhandlungen für den Handel sind auf Bundesebene vorerst ohne Ergebnis abgebrochen worden. Auch in Tirol werden deshalb bereits Betriebsversammlungen vorbereitet. Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent.

In Tirol arbeiten gut 60.000 Beschäftigte im Handel. Ein überwiegender Teil davon sind Frauen, es gibt viele Teilzeitarbeitskräfte. Die Gewerkschaft GPA fordert bundesweit für die Angestellten im Handel zur Abdeckung der Inflation zehn Prozent mehr Gehalt, einen Fixbetrag für Lehrlinge von 150 Euro und den leichteren Zugang zur sechsten Urlaubswoche. Sollten die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nicht auf diese Forderungen eingehen, sind auch in Tirol vom 7. bis 9. November Betriebsversammlungen geplant.

Belegschaften wollen Druck machen

Die Bereitschaft der Beschäftigten, daran teilzunehmen sei in diesem Jahr sehr groß, sagt Jochen Niederl. Er ist Betriebsratsvorsitzender bei Liebherr Österreich und sitzt für die GPA im großen Verhandlungsteam.

„Die hohe Inflation wurde auch von der Arbeitgeberseite anerkannt, die Öffentlichkeit ist sehr interessiert und die Belegschaft zeigt eine große Bereitschaft, bei den Betriebsversammlungen mitzumachen. Ich glaube, es wird heuer einzigartig mehr Aktionen im Handel geben“, so Niederl.

Besserer Gehalt als Wertschätzung

Die Teuerung setze den Beschäftigten massiv zu. Egal ob Preissteigerungen um bis zu 90 Prozent bei Lebensmitteln – wie sie die Tiroler Arbeiterkammer nun aufdeckte – oder in allen anderen Bereichen des Lebens. Deshalb bräuchten die Beschäftigten im Handel eine kräftige Gehaltserhöhung.

Mit guten Löhnen ließe sich auch der allseits bemängelte Facharbeitermangel bekämpfen, sagt Philipp Pollak, er ist der Regionalsekretär in der Gewerkschaft GPA Tirol für den Handel. „Der einzige Weg, dieses Problem langfristig zu lösen, ist die Wertschätzung für die Beschäftigten und das drückt sich eben vor allem in einem guten Verdienst aus, mit dem man auch auskommen kann.“

Druck lastet auch auf Arbeitgebern

Die Tiroler Arbeitgeberseite sieht das auch in Tirol naturgemäß anders. Branchensprecher Dieter Unterberger sagt, eine Lohnerhöhung für die Beschäftigten von 10 Prozent sei für den Handel nicht machbar.

Auch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber stünden mit den starken Teuerungen etwa bei den Betriebs-Mieten oder den Energiekosten extrem unter Druck. Sie könnten diese Teuerung auch nicht direkt an die Kundinnen und Kunden weitergeben, weil der Handel selbst ja nichts produziere. Verhandelt werde ausschließlich auf Bundesebene, Gesprächsrunden in Tirol gebe es nicht.