Seilbahngondel mit Berglandschaft im Winter
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Wirtschaft

Seilbahner vor Saisonstart zuversichtlich

Die Seilbahnverbände Deutschlands, Österreichs und der Schweiz haben bei einer gemeinsamen Tagung in Innsbruck die hohe Wertschöpfung bei bereits geringem Energieverbrauch der Branche betont. Trotz der steigenden Preise bestehe keine Sorge vor ausbleibenden Gästen.

Die Seilbahner blicken trotz Teuerung, Einsparungsaufforderungen und Energiekrise zuversichtlich in die anstehende Wintersaison. Man sei sich der „enormen Verantwortung bewusst“ und lege großen Wert auf Nachhaltigkeit in mehreren Dimensionen.

Unter Nachhaltigkeit falle nicht nur die Umwelt, sondern auch der Mensch und die Unternehmen, hielt Hans Wicki, Präsident der Schweizer Seilbahnen, fest. Die Seilbahnwirtschaft sei „Wirtschaftsmotor für die Berggebiete“ und „Motor für den Tourismus“. Ein Franken Umsatz für die Bergbahn bedeute sechs Franken Umsatz für die Destination, rechnete Wicki bei der Tagung in der Innsbrucker Messe vor.

14 Regionen testen CO2-Fußabdruckrechner

Dort waren die Seilbahnverbände der „DACH“-Region – Deutschland, Österreich und Schweiz – erstmals seit sechs Jahren wieder zusammengekommen. Das Treffen stand unter dem Motto „Seilbahnen – nachhaltig in die Zukunft“. Nachhaltigkeit solle nun „offensiv und transparent“ angegangen werden.

Seilbahnchefs Deutschland, Österreich, Schweiz, in der Mitte Franz Hörl
ORF
Laut den Seilbahn-Vertreter des DACH-Raumes (Deutschland, Österreich, Schweiz) wurde der Energieverbrauch bereits reduziert

In diesem Zusammenhang wies Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs, Franz Hörl (ÖVP), auf einen einheitlichen CO2-Fußabdruckrechner hin, der derzeit in Österreich für die Branche entwickelt werde. Es gebe 14 Testregionen, das Tool soll mit Saisonstart in Betrieb genommen werden. Damit soll es möglich sein, den eigenen CO2-Fußabdruck professionell zu erfassen, Einsparungspotenziale zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu setzen.

Energiesparen bedeutet Aus für Sitzheizungen

Maßnahmen müsse man selbstverständlich auch in puncto Energiesparen treffen, waren sich die drei Branchenvertreter einig. Hörl nannte einige Beispiele: Weniger Stationsbeleuchtung, keine Sitzheizungen mehr, eine Eingrenzung der Öffnungszeiten, eine teilweise Verlangsamung der Lifte, effizientere Beschneiung und Einschränkungen beim Nachtskilauf.

Allerdings gebe es beim Nachtskilauf einige Skigebiete wie etwa die „Bergeralm“ im Tiroler Wipptal, wo dieses Angebot einen wesentlichen Teil des Gesamtumsatzes ausmache. „Es muss zwischen den Betrieben differenziert werden“, unterstrich der österreichische Seilbahnensprecher. Außerdem würden ja auch Fußballstadien, wie etwa das Innsbrucker Tivoli und das Rapidstadion, weiter beleuchtet.

Hörl: Anstieg der Ticketpreise sei logisch

„Keine Sorge“ machte sich Hörl im Übrigen, dass Gäste angesichts steigender Preise fernbleiben könnten. So habe auch der letzte Corona-Winter gezeigt: „Kaum waren die Türen offen, waren die Gäste wieder da“. Dass die Ticketpreise steigen – im Schnitt sei mit sieben bis acht Prozent Steigerung zu rechnen – sei logisch: „Wenn die Kosten steigen, reagieren die Unternehmer“, argumentierte Hörl – mehr dazu in Skiurlaub trotz höherer Kartenpreise gefragt.

Skifahrer auf Piste unter Gondeln
Public Domain
Wegen der hohen Energiepreise soll es im Winter mehr Maßnahmen zum Energiesparen geben

Seine Zunft habe ohnehin schon immer großen Wert auf einen sparsamen Umgang mit Ressourcen gelegt – auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit und Heimatverbundenheit, sah Hörl im Prinzip der Nachhaltigkeit wenig Neues. In den vergangenen Jahren habe die Seilbahnwirtschaft ihren Energieverbrauch gemessen an der Förderkapazität bereits um 20 Prozent verringert. Fast die Hälfte der erwirtschafteten Umsätze sei „vorausblickend“ reinvestiert worden. Der Energieverbrauch seiner Branche werde überschätzt, sagte Hörl, er ist auch Tiroler Wirtschaftsbundchef.

Beherbergung, Gastronomie und Seilbahnen kämen laut Erhebungen des Umweltbundesamtes auf einen Anteil von lediglich rund 1,55 Prozent am österreichischen Gesamtenergieverbrauch. Der Wintertourismus alleine komme auf nur rund 0,9 Prozent des gesamten Verbrauches. Seine beiden Kollegen aus der Schweiz und Deutschland nannten ähnlich niedrige Zahlen.