Ein Sprecher der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) räumte ein, dass es sich dabei um „keine optimale Unterbringung“ handle. Wie die BBU der APA mitteilte, werden zwölf Zelte aufgestellt, die für je acht Menschen Platz bieten. Zu Mittag wurden die Zelte geliefert.
BBU: Weitere Zelte sind nicht ausgeschlossen
Die dort untergebrachten Menschen werden wohl die Sanitäranlagen der Polizeischule verwenden müssen, denn „dort gibt es leider nicht mehr Infrastruktur“. Die Polizeischule liegt weit abgelegen vom Absamer Dorfzentrum auf rund 900 Meter Seehöhe. Es handle sich um eine „Notsituation“ und es gehe darum, „Obdachlosigkeit zu vermeiden“, sagte Thomas Fussenegger von der BBU. Viele Menschen hätten noch „nicht realisiert, dass die Bundesunterkünfte nicht ausreichen“. Weitere Zelte in Tirol seien daher nicht ausgeschlossen.
Man habe gegenüber den Bundesländern in den vergangenen Monaten wiederholt aufgezeigt, dass mehr Menschen in die Landesgrundversorgung übernommen werden müssten. Im Schnitt seien in Tirol in den vergangenen zehn Wochen 20 Personen pro Woche aufgenommen worden. In der laufenden Woche sei es nur eine Person gewesen, sagte die BBU in einer weiteren Stellungnahme.

LR Fischer: „Humanitäre Katastrophe“
Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) hatte am Mittwoch gegenüber der APA von einer „humanitären Katastrophe“ für die Betroffenen gesprochen, wenn man sie zu dieser Jahreszeit in Zelten unterbringen würde. Zudem hatte sie weitere Unterkünfte des Landes in Aussicht gestellt. Für die BBU sei das allerdings zu spät gekommen: „Wir brauchen dringend Plätze“. Flüchtlinge aus der Ukraine würden in Absam nicht untergebracht.
Bürgermeister Schafferer will rechtliche Situation prüfen
Gar nicht angetan von der Vorgehensweise des Bundes zeigte sich auch der Absamer Bürgermeister Manfred Schafferer (SPÖ). Er sprach bei dem Zeltlager zunächst von einem „Schwarzbau“. Schafferer will nun die rechtliche Situation prüfen lassen.

Ihm lag bis Mittwochabend noch keine Bauanzeige vor. „Ich kann das als Bürgermeister also nicht genehmigen.“ Er hielt das Grundstück des Wiesenhofs für Zelte nicht geeignet, immerhin könne dort innerhalb einer Woche „locker ein Meter Schnee liegen“ und er stellte infrage, „ob die Zelte eine Schneelast überhaupt tragen können“ – mehr dazu in Bund: Asylzelte werden in Absam errichtet.. Der Bürgermeister argumentierte zudem, dass durchaus feste Quartiere verfügbar seien. Er verwies etwa auf Kasernen.