Klettersteig Person klettert
Matthias Knaus – OEKAS
Matthias Knaus – OEKAS
Chronik

54 Alpintote im heurigen Sommer in Tirol

Die Zahl der Alpinunfälle in Tirol blieb auch in diesem Sommer konstant hoch. Über 1.600 Menschen verletzten sich im alpinen Gelände oder gerieten dort in eine Notlage. 35 Menschen kamen beim Wandern bzw. Bergsteigen ums Leben. Fünf verletzten sich beim Mountainbiken tödlich.

Die Gesamtzahl der tödlichen Alpinunfälle blieb im vergangenen Sommer in Tirol praktisch konstant. Während im Vorjahr 53 Personen tödlich verunglückten, waren es heuer 54. Die Zahl liegt damit leicht über dem Zehnjahresmittel (51).

Von den 133 in ganz Österreich tödlich Verunglückten fällt der Großteil (41 Prozent) auf Tirol. Dahinter folgen die Steiermark (13 Prozent) und Kärnten (10 Prozent), wie das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) mitteilte. Im Juli und August ereigneten sich die meisten Unfälle. Knapp die Hälfte der Alpintoten (64) verunglückte in diesen beiden Monaten.

Insgesamt waren 3.850 Menschen im untersuchten Zeitraum zwischen 1. Mai und 9. Oktober 2022 in 3.058 Alpinunfälle verwickelt. Das liegt zehn Prozent über dem Zehnjahresmittel von 3.350 verunfallten Personen (Tote, Verletzte sowie Unverletzte).

Grafik zeigt Daten zu den Alpintoten im Sommer 2022
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Kuratorium für alpine Sicherheit

Fünf Menschen starben beim Mountainbiken

In Tirol verletzten sich die meisten Menschen beim Wandern oder Bergsteigen (786), gefolgt vom Mountainbiking (404) und von Klettertouren (129). 35 Personen verunglückten beim Wandern bzw. Bergsteigen tödlich.

In der österreichweiten Statistik wurden insgesamt 782 verunfallte Mountainbiker erfasst. Neun davon verunglückten tödlich. Die Mehrheit davon (fünf) entfiel auf Tirol. Seit 2018 starben damit erstmals mehr Menschen beim Mountainbiken als beim Klettern bzw. bei Klettersteigen. Dort wurden heuer drei verunglückte Personen gezählt.

In ganz Österreich starben bei den Mountainbike-Unfällen fünf Personen wegen Herz-Kreislaufversagens, vier kamen durch einen Sturz ums Leben. Der Anteil der Unfälle mit E-Bikes lag gemäß einer gemeinsamen Auswertung des ÖKAS mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bei etwa elf Prozent. Vor einigen Jahren habe dieser Anteil im Zehnjahresmittel noch bei fünf Prozent gelegen, hieß es.

Abstieg Gruppe Bergsteiger Wandern Bergtour
Matthias Knaus – OEKAS
Von 1. Mai bis 9. Oktober wurden 129 Verunfallte bei Klettertouren in Tirols Bergen verzeichnet – drei davon starben.

Insgesamt deutlich mehr Einsätze

Viele Einsätze seien auf schlechte Tourenvorbereitung und ungenügende körperliche Verfassung zurückzuführen, die eigentlich hätten vermieden werden können, resümierte der Leiter der Alpinpolizei (Bundesministerium für Inneres), Hans Ebner. Er appellierte an Bergsportlerinnen und Bergsportler, im Zweifelsfall bei der Tourenwahl „lieber etwas defensiver oder zurückhaltend“ zu agieren oder eben „rechtzeitig umzukehren“.

Der Präsident des Österreichischen Bergrettungsdienstes, Stefan Hochstaffl, sprach von einer „sehr starken Steigerung der Einsatzzahlen“ und einem „sehr herausfordernden Sommer für die 13.000 freiwilligen und im Ehrenamt tätigen Bergretterinnen und Bergretter“.