Peter Assmann, Direktor Tiroler Landesmuseen
ORF
ORF
Kultur

Tiroler Landesmuseen: Assmann geht

Die Geschäftsführung der Tiroler Landesmuseen muss überraschend neu ausgeschrieben werden. Das gab das Land bekannt. Der Vertrag mit dem bisherigen Geschäftsführer Peter Assmann sei auf seinen „persönlichen Wunsch“ hin einvernehmlich aufgelöst worden.

Die Tiroler Landesmuseen mit dem Ferdinandeum, dem Volkskunstmuseum, der Hofkirche, dem Zeughaus und dem Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum bekommen mit 1. November 2023 – vorerst interimistisch – einen neuen Chef. Karl C. Berger, Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums, wird den Posten übernehmen, gab Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) am späten Dienstagabend bekannt.

Museumsumbau und Führungsstil

Über die Gründe Assmanns machte das Land keine Angaben. Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) und Franz Pegger, Vorsitzender des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, bedankten sich bei Assmann für die Leitung der Museen „in einer pandemiebedingt besonders herausfordernden Zeit“. Zuletzt hatte es allerdings aufgrund des Umbaus des Ferdinandeums Differenzen zwischen Museumsleitung und Politik gegeben. Obwohl die Neugestaltung des Museums in der Innsbrucker Innenstadt ursprünglich im 200. Jubiläumsjahr 2023 fertig gestellt hätte sein sollen, liegt bis dato kein Finanzierungsbeschluss der Tiroler Landesregierung vor – mehr dazu in Warten auf Umbau des Landesmuseums.

Für Museumsdirektor Peter Assmann ist dies „für alle Beteiligten eine seltsame Situation“, sagte er vergangene Woche der APA. Immerhin sei er für den Umbau nach Innsbruck geholt worden, meinte er. Auch soll es zwischen Assmann und führenden Mitarbeitern Konflikte gegeben haben, der Führungsstil des Geschäftsführers soll dabei eine Rolle gespielt haben.

Assmann wurde erst im Jahr 2019 zum Geschäftsführer der Landesmuseen bestellt. Er wurde 1963 in Zams geboren und hat sein Studium der Kunstgeschichte mit dem Doktorat abgeschlossen sowie ein Lehramtsstudium in Deutsch und Geschichte an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck absolviert. Von 2000 bis 2013 war Assmann Direktor der Oberösterreichischen Landesmuseen. Er war auch als Direktor des Palazzo Ducale in Mantua tätig.

Neuer Leiter ist profunder Kenner

Der interimistische Leiter Karl C. Berger wurde von Palfrader und Pegger als „profilierter Museumsexperte“ beschrieben, „der die Strukturen und Herausforderungen der Tiroler Landesmuseen sehr gut kennt“, sagten sie unisono. Berger ist 1976 in Lienz geboren und in Matrei in Osttirol aufgewachsen und lebt nun in Flirsch am Arlberg. Berger studierte Volkskunde (Europäische Ethnologie) und Politikwissenschaften an der Universität Innsbruck. Seit 2008 ist er Mitarbeiter in den Tiroler Landesmuseen, seit 2015 leitet er das Tiroler Volkskunstmuseum. Berger ist unter anderem Mitglied der Jury für das Österreichische Museumsgütesiegel, Vorstandsmitglied im Museum Tiroler Bauernhöfe in Kramsach und Beiratsvorsitzender des Südtiroler Volkskundemuseums in Dietenheim. Außerdem ist er Mitglied des Beirates für Erinnerungskultur und Volkskultur sowie des Dokumentationsarchivs Migration Tirol.

Berger freute sich laut Aussendung darauf, die Leitung interimistisch zu übernehmen. Mit 31. Dezember 2022 wird Assmanns Vertrag aufgelöst, die Geschäftsführung wird neu ausgeschrieben.