Traktor bei der Maisernte
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Soziales

Längste Arbeitszeiten am Feld und im Stall

Im Tourismus, im Baugewerbe und in der Landwirtschaft sind die Arbeitszeiten für die Beschäftigten besonders problematisch. Der Anteil jener, die mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten, ist in diesen Branchen besonderns hoch, ergab eine Umfrage innerhalb der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.

Die Arbeiterkammer Tirol hat gemeinsam mit dem Arbeitsförderungsinstitut Südtirol und Agenzia del Lavoro im Trentino insgesamt 4.500 Personen in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino befragt.

Lange Arbeitszeiten in der Landwirtschaft

Von einer Fünf-Tage-Woche kann der Großteil der in der Europaregion in Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten nur träumen. 38 Prozent der Befragten gaben an, an sechs Tagen die Woche zu arbeiten, 34 Prozent arbeiten sogar an jedem Wochentag. Eine Sechs-Tage-Woche ist laut Studie auch für 44 Prozent der Beschäftigten im Tourismus Alltag, 18 Prozent arbeiten sogar sieben Tage in der Woche.

Mehrheit pendelt bis zu 30 Minuten

31 Prozent der Tiroler Befragten gaben an, in ihrem Job Überstunden leisten zu müssen. In Südtirol sind es mit 38 Prozent mehr. Im Trentino leistet ein Viertel der Befragten Überstunden. Am häufigsten fallen Überstunden bei Beschäftigten im Bereich Erziehung und Unterricht an. Am seltensten fallen Überstunden im Bereich Land- und Fortswirtschaft an. Hier merkt die Arbeiterkammer aber an, dass in diesem Bereich die Zahl der üblichen Wochenstunden sehr hoch ist und demnach schon die regelmäßig anfallende Arbeitszeit ein hohes Ausmaß annimmt.

74 Prozent der Beschäftigten in der Euregio gaben an, für den Hin- und Rückweg zur Arbeitsstätte weniger als 30 Minuten zu brauchen, 18 Prozent brauchen bis zu einer Stunde und acht Prozent noch länger. Hier gab es wenige regionenspezifische Unterschiede.

Wenig Nachtarbeit in Südtirol

Befragt ob und wenn ja, wie oft sie zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr arbeiten, gaben 77 Prozent der Befragten in Südtirol an, nie in der Nacht zu arbeiten, in Tirol sind es 64 Prozent, im Trentino 67 Prozent. In Tirol gaben insgesamt 22 Prozent an, „manchmal“, „häufig“ oder „immer“ nachts zu arbeiten, im Trentino insgesamt 24 Prozent und in Südtirol insgesamt elf Prozent. Jede zweite Führungskraft gab an, auch nachts zu arbeiten. Bei Beschäftigten im Büro gaben hingegen knapp 90 Prozent an, nie in der Nacht zu arbeiten.

Handwerker mit Arbeitszeit zufriedener als Akademiker

In der Studie wurden die Beschäftigten auch nach ihrer Wunscharbeitszeit befragt. Laut Arbeiterkammer Tirol befanden vor allem Akademikerinnen und Akademiker eine kürzere Arbeitszeit als ideal, auch ein Großteil der Bürokräfte würde ein kürzeres Stundenausmaß bevorzugen, so die AK. 58 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, 36 Wochenstunden oder weniger arbeiten zu wollen. Menschen in Handwerksberufen scheinen laut AK hingegen zufriedener mit ihrer Wochenarbeitszeit zu sein: 55 Prozent möchten auch weiterhin mindestens 37 Wochenstunden tätig sein. Noch höher ist die Bereitschaft in der Landwirtschaft: 73 Prozent wollen 37 Wochenstunden oder mehr arbeiten.