Am Donnerstag fand eine Landesflüchtlingsreferentenkonferenz mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) statt, bei der es um die Unterbringung von Asylwerbern ging.
Druck auf Länder am Wochenende erhöht
Das Ziel sei, Obdachlosigkeit zu verhindern, wies der Innenminister auf die Dringlichkeit hin. Am Freitag wurde dann allerdings seitens des Bundes, allen voran der Bundesbetreuungsagentur BBU kommuniziert, dass große Zelte aufgestellt würden. Das stieß auf geballten Widerstand aus den Ländern. In Oberösterreich und Kärnten wurden trotzdem noch am Samstag Zelte aufgestellt. Dem zuständigen Innenministerium wurde allgemein „Totalversagen“ attestiert – mehr dazu in – Weiter Aufregung über Zelte für Asylwerber.
Tirol will keine Zelte
Das Land Tirol machte am Samstag in einer Aussendung klar, dass man keine Zelte aufstellen wolle. Viel mehr werde man dem Bund Unterkünfte in bestehenden Gebäuden anbieten. Die zuständige Landesrätin Gabriele Fischer (Grüne) sprach am Sonntag von einer „nervösen Ansage des Ministers“, die sie nicht nachvollziehen könne.
Rund 1.000 Plätze in den nächsten Monaten
Sie habe als Landesrätin für das Flüchtlingswesen bereits im Sommer Vorbereitungen getroffen, so Fischer im Gespräch mit dem ORF Tirol. Man könne bereits noch heuer 400 bis 500 Plätze anbieten, und weitere 500 werde es brauchen.
Tirol müsste bis zu 2.800 Menschen aufnehmen
Mit 500 Plätzen dürfte der Bund vorerst zufrieden zu sein, allerdings nur vorerst. Andreas Achrainer, Chef der Bundesbetreuungsagentur (BBU), die für geflüchtete Menschen in der Bundesbetreuung zuständig ist, hatte am Samstag darauf hingewiesen, dass Tirol seine Flüchtlingsquote nur zu 64 Prozent erfülle. Falls notwendig, müsse Tirol 2.800 Menschen aufnehmen. Die Einrichtungen des Bundes seien mehr als voll, die BBU sei auf die Unterstützung der Länder angewiesen, so Achrainer, der in Tirol von der Aufstellung von Zelten vorerst Abstand nehmen dürfte – mehr dazu in Tirol muss hunderte Geflüchtete aufnehmen.
Aufruf an Firmen, Private und Kirche
Indes ruft Landesrätin Fischer erneut zu Solidarität auf. Wie schon im Ukraine-Konflikt, bittet sie Bauträger, Firmen, die Kirche und auch Private, Quartiere für Menschen in Not zur Verfügung zu stellen. Zugleich appellierte Fischer erneut an den Bund, die gestiegenen Realkosten für geflüchtete Personen dem Land Tirol abzugelten.