Für eine gute Grundstimmung sorgen, Wärme und Zuneigung vermitteln, unvoreingenommen und ohne Vorurteile auf sein Gegenüber zugehen – all das können Tiere oft sehr viel besser als wir Menschen. Diese Eigenschaften macht sich nun auch das Rote Kreuz in Innsbruck zunutze, das seit kurzem sechs Therapie-Begleithundeteams im Einsatz hat. Die Hunde verschiedenster Rassen und Größen besuchen zum Beispiel Altenheime oder Schulen, wenn Hilfe gebraucht wird.

Anspruchsvolle Einheiten für Zwei- und Vierbeiner
Wobei es nicht nur um die Bedürfnisse der Zweibeiner, sondern auch um die der Vierbeiner gehe, betonte Teamleiterin Kerstin Walz mit ihrem viereinhalbjährigen Mini-Shepherd Jackson: „Natürlich steht bei der Therapie-Einheit die Klientin oder der Klient im Fokus. Aber auch auf die Bedürfnisse des Hundes wird Rücksicht genommen. Jackson darf jederzeit mitteilen, dass er eine Pause braucht. Die machen wir dann auch sofort.“

Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Training für die Hunde, ist zum Beispiel eine gar nicht so leichte Koordinationsübung für die Klientinnen und Klienten. Der fünfjährige Border-Collie-Bracke-Mischling Attila mit Hundehalterin Marion De Lucia verlangt eine klare Körpersprache und genaue Vorgaben. Sprich, die Bewegungen der Menschen müssen präzise ausgeführt werden, damit er ihnen folgt. „Die Arbeit als Therapie-Begleithund ist extrem fordernd und anstrengend. Sowohl die Menschen als auch die Hunde müssen sich sehr konzentrieren. Deshalb machen wir auch viele Pausen“, bestätigte Marion De Lucia.
Die Einsatzzeiten für die Therapie-Begleithundeteams sind begrenzt. Laut Tierschutzgesetz dürfen sie maximal acht Einheiten im Monat und nur eine am Tag absolvieren.

Selbstbewusstsein wird gestärkt
Der viereinhalbjährige Mini-Shepherd Jackson arbeitet an diesem Tag mit einem Jugendlichen. Auch er will eine klare Körpersprache, sonst lässt er sich ablenken. Das verlangt sowohl vom Jugendlichen, als auch vom Therapie-Begleithund ein Höchstmaß an Konzentration.
„Heute haben wir zum Beispiel am Selbstvertrauen des Schülers gearbeitet. Man hat deutlich gesehen, wie Jackson immer besser reagiert hat, je selbstbewusster der Jugendliche aufgetreten ist,“ erzählte Hundehalterin und Teamleiterin Kerstin Walz, die im Brotberuf Lehrerin ist. Harsche oder unfreundliche Worte sind in der gemeinsamen Arbeit tabu. Jackson ist allein auf Signale der Körpersprache trainiert.
Nur geprüfte Teams im Einsatz
Therapie-Begleitung ist für die Hunde kein Spiel, auch wenn es manchmal so aussieht. Sie haben mit ihren Besitzerinnen und Besitzern eine einjährige Ausbildung absolviert, mussten eine Prüfung ablegen und werden jährlich als Team überprüft. Weil die Arbeit als Therapie-Begleithund überaus fordernd ist, dürfen sie maximal acht Einsätze im Monat absolvieren und nur einen am Tag.
Ansonsten ist für die Hunde Freizeit angesagt. Marion De Lucia sagt über das Chill-Programm von Attila: „Er schwimmt wahnsinnig gern und liebt Ballspiele. Aber wir liegen auch mal gern auf der Couch. Und natürlich gehen wir auch mal stundenlang auf den Berg.“
Die erste Staffel des Therapie-Begleithunde-Teams beim Roten Kreuz in Innsbruck ist also bereits erfolgreich im Einsatz. Eine zweite befindet sich gerade in der Ausbildung.