Unter „Immateriellem Kulturerbe“ versteht die UNESCO verschiedenste Künste, gesellschaftliche Praktiken, Bräuche, Feste, Naturwissen oder Handwerkstechniken, die von Menschen ausgeübt, weitergegeben und weiterentwickelt werden.
Zehn Neuaufnahmen in österreichischen Katalog
Der österreichische Katalog wird seit 2010 geführt und wurde nun insgesamt um zehn Elemente größer. Neu aufgenommen wurde neben dem Brauch der Patscher Schellenschlagerinnen sowie der Wenner Krippentradition, die Wallfahrt der Goldhauben- und Trachtengruppen des Mostviertels (Niederösterreich), die „Weinviertler Kellerkultur“ und der „Zunfttag der Fleischhauer*innen und Liebfrauenbruderschaft“ in Gars am Kamp (Niederösterreich).
Außerdem neu auf der Liste: die „Naufahrt und Schiffsgegentrieb mittels Pferdezug auf der Traun“ (Oberösterreich), die „Traditionelle Bewässerung in der Steinfeldgemeinde Theresienfeld“ (Niederösterreich), sowie österreichweit „Wissen und Praxis der Bestatter*innen“, das Freihandschmieden und das Handwerk der Zuckerbäckerei. Insgesamt sind nun im österreichischen Verzeichnis 157 Traditionen gelistet.
Patscher Schellenschlagerinnen
Der Umzug der Patscher Schellenschlagerinnen entstand in der Fasnacht 1958, als sich die Patscher Männer nicht dazu aufraffen konnten, das traditionelle Schellenschlagen, durchzuführen. Um diese Praxis nicht einschlafen zu lassen, beschlossen einige Frauen des Ortes, die Initiative zu ergreifen und die Schellen selbst in die Hand zu nehmen.
Der Fasnachtsbrauch der Patscher Schellenschlagerinnen findet jährlich am Unsinnigen Donnerstag statt. Dabei „läuten“, die nach Größe in Zweierreihe aufgestellten und maskierten Schellenschlagerinnen die Glocken bzw. Schellen im vorgegebenen Rhythmus der Hexe. Zwar ist das Schellenschlagen auch in anderen Orten zu beobachten, doch sind im Gegensatz zu vielen anderen Fasnachten in Tirol die Ausübenden in Patsch ausschließlich Frauen.
Wenner Krippentradition
Das Krippenbauen und Krippenschauen ist eine Tradition in Wenns, die seit mehr als 150 Jahren mit der Ortschaft verbunden ist. Von der „Wenner Kastenschneekrippe“ über die „Wenner Kastenspiegelkrippe“ bis hin zum „Wenner Mooskrippenberg“ – die Instandhaltung, Weiterentwicklung und Aufstellung erfolgt durch die „Wenner Krippeler“. Die neu gebauten Krippen werden in Privathäusern und im öffentlichen Bereich aufgestellt, um sie Besucherinnen und Besuchern beim „Krippenschauen von Haus zu Haus“ zu präsentieren.

Imster Schemenlaufen im internationalen Verzeichnis
Im internationalen Verzeichnis sind es weiterhin acht Eintragungen aus Österreich – darunter der Blaudruck, die Falknerei, die Hohe Schule und Klassische Reitkunst der Spanischen Hofreitschule und das Imster Schemenlaufen.