Wer darf bleiben, wer muss gehen, wer wird kommen? Es sind keine einfachen Fragen, die auf ÖVP-Chef Anton Mattle zukommen. Fix auf der Regierungsbank sitzt neben Anton Mattle jedenfalls SPÖ-Chef Georg Dornauer. Alles andere ist noch offen. Im Hintergrund bringen sich viele Kandidatinnen und vor allem Kandidaten in Position.
Viel Gedränge in der ÖVP
Anton Mattle hat keine leichte Aufgabe. Die Regierungsposten muss er ausgleichend nach Geschlecht, nach Bünden und Regionen besetzen. Mattle will neue Gesichter und er braucht vor allem Frauen.
So wird beispielsweise die EU-Abgeordnete Barbara Thaler ins Spiel gebracht. Dann aber ginge das Tiroler EU-Mandat an Niederösterreich. Auch die Telfer Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsbündlerin Cornelia Hagele ist im Rennen genauso wie die Obfrau der Jungen ÖVP Sophia Kircher, die Kufsteiner Bezirkspolizeikommandantin Astrid Mair oder die Kitzbühler Schuldirektorin Maria Theresia Jong-Bauhofer als schwarze Bildungshoffnung.
Geisler und Tratter wollen bleiben
Bereits als gesetzt gilt der Bauernbundchef und Agrar-Landesrat Josef Geisler. Hinter ihm steht der Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger, der selber keine Regierungsambitionen verfolgt: „Ich bin sehr zufrieden in meiner jetzigen Situation – einerseits als Präsident der Landwirtschaftskammer und andererseits als Abgeordneter zum Parlament, wo ich eine wichtige Schlüsselfunktion für die Landwirtschaft im Berggebiet verantworten darf.“
Bleibt Geisler, ist für Dominik Mainusch kein Platz mehr. Denn der 31-jährige Fügener Bürgermeister kommt wie Geisler aus dem Bezirk Schwaz. Mainusch käme als Obmann des ÖVP Arbeitnehmerbunds AAB in Frage. Außerdem wäre er ein möglicher Kandidat für den Arbeitnehmer-Landesratsposten, den AK-Chef Erwin Zangerl bereits im Vorfeld fordert: „Ich hoffe Anton Mattle weiß um den Wert der Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, so Zangerl.
Auch der Raumordnungs-Landesrat Johannes Tratter hat vor der Wahl bekundet, in der Regierung bleiben zu wollen. Er könnte aber auch Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol oder Landtagspräsident werden. Der mit 14.000 Euro dotierte Präsidentenposten ist traditionellerweise eine gute Verhandlungsmasse. Der Stuhl der jetzigen Landtags-Präsidentin Sonja Ledl-Rossmann dürfte jedenfalls wackeln. Bleibt Tratter in der Regierung, ist für Cornelia Hagele kein Platz, denn beide stammen aus dem Bezirk Innsbruck Land.
Auch dem Wirtschaftsbund werden Begehrlichkeiten nachgesagt, so auch dem Kammerpräsidenten Christoph Walser. Er lässt sich aber nicht in die Karten blicken: „In erster Linie ist es jetzt einmal wichtig, dass wir das Programm festschreiben und dann über Köpfe diskutieren.“ Mario Gerber, Hotelier und Innsbrucker Tourismusverbandsobmann, soll mit dem Ressort Wirtschaft und Tourismus liebäugeln.
Das große Suchen in der SPÖ
So lang wie bei der ÖVP ist die Kandidatenliste der SPÖ nicht. Als Favorit gilt der ÖGB-Vorsitzende Philip Wohlgemuth. Allerdings ist seine Gewerkschaftsfunktion parteiübergreifend, eine Funktion in der Landesregierung folglich schwierig.
Im Rennen um einen Posten ist auch die Nationalratsabgeordnete Selma Yildirim. Sie möchte aber in Wien bleiben. Weiters werden die ÖGB Frauen-Vorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied und die Ex-Landtagsvizepräsidentin und langjährige Abgeordnete Gabi Schiessling als mögliche Landesrätinnen genannt. SPÖ-Chef Georg Dornauer gibt sich in dieser Frage bedeckt und verweist auf das Ende der Koalitionsverhandlungen.