Nach der geschlagenen Landtagswahl geht in Tirol der Koalitionspoker weiter. ÖVP-Obmann Anton Mattle empfing am Freitagnachmittag die Grünen zu einem vertiefenden Gespräch im Innsbrucker Landhaus. Klubobmann Gebi Mair verdeutlichte dabei grüne „Eintrittshürden“ einer möglichen Dreierkoalition. Welche das genau sind, konkretisierte er nicht. Das Ergebnis der Unterredung werde man nun innerparteilich „beraten und bewerten“, erklärte Mair.
Prinzipiell sei am Montag ein gemeinsames Gespräch mit Grünen und NEOS für eine Dreiervariante „angedacht“ gewesen, ließ Mattle wissen. Nun warte man aber „die Entscheidung der Grünen“ ab. Wie lange die grünen Beratungen dauern werden, ließ Mair offen.
Mattle will am Montag in jedem Fall noch einmal mit der SPÖ sondieren. Dann peile er eine „zügige Auslese“ an, mit wem „vertiefende Gespräche“ geführt werden sollen.
Mattle schließt Liste Fritz trotz Hürden nicht aus
Die oppositionelle Liste Fritz, die – neben der FPÖ, mit der Mattle eine Regierungszusammenarbeit weiterhin ausschließt – als klare Gewinnerin aus der Wahl hervorgegangen war, hatte bei einem Erstgespräch mit dem ÖVP-Verhandlungsteam am Mittwoch unterdessen mit „roten Linien“ aufgewartet, unter anderem einem Stopp des Projekts zum Kraftwerksausbau Kaunertal. „Die Hürden sind sehr groß“, kommentierte Mattle jene Ansagen, man schließe die Liste Fritz aber dennoch weiter nicht aus.
Als eine „Ansage für Tirol“ hatte NEOS-Landessprecher und Klubobmann Dominik Oberhofer eine Dreierkoalition mit ÖVP und Liste Fritz bezeichnet. Gegenüber einer Dreiervariante mit ÖVP und Grünen zeigte sich der NEOS-Chef zwar etwas reservierter. Eine solche würden sich die Pinken allerdings „jedenfalls anhören“.
Schwarz-Rot am wahrscheinlichsten
Eine schwarz-rote Koalition gilt nach wie vor als Favorit, nachdem sich auch viele ÖVP-Granden dafür ausgesprochen hatten. Mattle betonte jedoch stets, vom ÖVP-Vorstand die Handlungsvollmacht zu haben, sowohl eine Zweier- als auch Dreierkoalition auszuloten.