Grundstück in Fügen
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Politik

Wirbel um Grundstückskauf von Mainusch

Die Gemeinde Fügen im Zillertal hat im Jahr 2020 Freiland in Bauland umgewidmet. Einen Teil des Grundes erwarb Bürgermeister Dominik Mainusch (ÖVP) noch vor der Umwidmung. Die Opposition spricht von einer unschönen Optik.

Der Verkäufer des Grundes ist Hotelier und musste sich finanziell sanieren – dafür wollte er Grund verkaufen. Allerdings brauchte er zuvor eine Widmung, damit er Baugrund verkaufen konnte, der mehr Geld brachte. Die Gemeinde widmete den Grund auch entsprechend um – verbunden mit der Auflage, dass vier kleinere Parzellen zu einem leistbaren Preis an Fügener Familien verkauft werden.

Kaufvertrag für Grundstück von Dominik Mainusch
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Mainusch bezahlte 480 Euro pro Quadratmeter Grund

Anker: Bürgermeister hat Informationsvorsprung genutzt

Zwei größere Baugründe durfte der Hotelier auf dem freien Markt anbieten. Einen 750 Quadratmeter großen Grund sicherte sich dabei Bürgermeister Mainusch (Liste Zukunft Fügen), der zugleich Chefverhandler war, per Handschlag selbst, bevor der Gemeinderat die Umwidmung beschloss. Der Bürgermeister habe damit einen Informationsvorsprung ausgenützt, moniert Gemeinderat Oliver Anker (Wir für Fügen).

Oliver Anker
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Gemeinderat Anker wirft dem Bürgermeister Ausnutzen des Informationsvorsprungs vor

Grund sei generell rar zu diesem Preis. Außerdem habe niemand anderer die Möglichkeit gehabt mitzubieten, so der Vorwurf von Anker.

480 Euro/m² laut Immobilienspiegel marktüblich

Eine schiefe Optik kann Mainusch auf ORF-Nachfrage nicht erkennen. Der Preis von 480 Euro pro Quadratmeter sei laut Immobilienpreisspiegel angemessen und damit marktüblich gewesen, der Verkäufer habe aus freien Stücken verkauft. Dass er sich um ein frei finanziertes Grundstück bewerbe, habe er von Anfang an transparent in der Gemeinde kommuniziert, betonte Mainusch.

Der 31-jährige Mainusch ist Landtagsabgeordneter und ÖVP-Wohnbausprecher sowie designierter Tiroler AAB-Obmann. In der Gemeinde Fügen kann er mit seiner Liste mit absoluter Mehrheit im Gemeinderat regieren.

Dominik Mainusch betont die Rechtmäßigkeit des Grundstückkaufs

Kaufpreis auf Amtstafel veröffentlicht

Er habe sich von Anfang an enthalten, habe sogar den Sitzungsraum verlassen, um den Gemeinderäten hier völlig freie Hand zu lassen und habe sogar den Kaufpreis an der Amtstafel plakatiert: „Unterm Strich sage ich Ihnen, ich habe ein absolut reines Gewissen, was dieses Grundstück angeht.“

Zudem habe Anker die Umwidmung im Gemeinderat mitgetragen, konterte Mainusch. Sollte das alles ein Problem sein, dann müsse man künftig eine gesetzliche Grundlage schaffen, damit Politiker keine Immobilien mehr kaufen können.