Kritisiert wurde etwa, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderungen immer noch benachteiligt seien. Außerdem fehle es an Zugängen zu persönlicher Assistenz und auch in puncto Barrierefreiheit sehe man Nachholbedarf. Viele Menschen mit Behinderung hätten zudem immer noch keinen Zugang zum Arbeitsmarkt, heißt es.

Kritik am Nationalen Aktionsplan Behinderung
Auslöser für die Proteste ist die massive Kritik von Menschen mit Behinderungen am Nationalen Aktionsplan Behinderung, der Anfang Juli 2022 im Ministerrat beschlossen wurde. „Das ist kein ‚nationaler‘ Aktionsplan. Das ist ein Stückwerk aus mehr oder weniger fortschrittlichen Maßnahmen. Hier ist weder ein nationaler Schulterschluss aller Länder zu erkennen noch ist eine Gesamtstrategie aller Ministerien sichtbar. Eine nationale behindertenpolitische Gesamtstrategie fehlt nach wie vor“, sagt Markus Neuherz, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich.

Mangelnde Umsetzung von UN-Konvention
Kritisiert wird auch, dass Österreich zwar bereits 2008 die entsprechende UN-Konvention unterzeichnet hat, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen aber noch immer nicht den gleichen Zugang zu Bildung haben wie jene ohne Behinderungen. Barrierefreiheit sei weiter die Ausnahme und nicht die Regel. Auch könnten viele Menschen mit Behinderungen nicht selbstbestimmt leben, weil sie keinen Zugang zu Persönlicher Assistenz haben.
Der Österreichische Behindertenrat (ÖBR) hatte zu dem österreichweiten Protesttag von Menschen mit Behinderungen aufgerufen. Tiroler Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderungen, Selbstvertreterinnen und -vertreter sowie Dienstleister und Betreuungseinrichtungen aus dem Behindertenbereich riefen auf, auch in Tirol ein Zeichen für mehr Inklusion zu setzen.