Frau beim Arzt
BHS Wien/Heidrun Henke
BHS Wien/Heidrun Henke
Gesundheit

In Tirol steigt die Zahl der Übergewichtigen

Trotz jahrelanger Appelle zu mehr Bewegung und gesünderer Ernährung steigt die Zahl der Übergewichtigen auch in Tirol. In Tirol ist laut Statistik Austria ein Drittel der Bevölkerung übergewichtig, 13 Prozent sind fettleibig oder adipös.

Übergewicht erhöht das Risiko unter anderem für Herzkreislauf-Erkrankungen, warnen Mediziner. Als übergewichtig laut Schulmedizin gilt, wer einen Body-Mass-Index (BMI) über 25 hat. Bei einem BMI von über 30 spricht man von „adipös“ oder „fettleibig“.

Neben BMI auch Bauchumfang ein Indikator

Susanne Kaser ist Leiterin der Stoffwechselambulanz an der Universitätsklinik für Innere Medizin. Sie sagt, wer sehr muskulös sei, könne sich ein oder zwei Kilogramm mehr erlauben. Der BMI sei ein sehr guter Faktor zum Abschätzen. Man könne auch den Bauchumfang messen. Was bei Frauen über 80 und bei Männern über 94 Zentimeter sei, gelte als Risikofaktor für Herz- Kreislauferkrankungen, so Kaser.

Kritische Kombination mit erblichem Risiko

Auch für Gelenkserkrankungen und sogar Krebs gilt bei Übergewicht ein erhöhtes Risiko. Ein paar Kilogramm könnten das Risiko für gewisse Erkrankungen erhöhen, vor allem wenn es auch ein erbliches Risiko gebe. Bei Diabetes könnten bei einem erblichen Risiko ein oder zwei Kilogramm das Risiko für die Erkrankung selbst dramatisch erhöhen, so Kaser.

Lebensstil in kleinen Schritten ändern

Bewegungsmangel ist einer der Hauptgründe für immer mehr Übergewichtige in der Bevölkerung. Umstellungen beim Lebensstil müssen individuell abgestimmt sein und in kleinen Schritten in den Alltag passen, rät Kaser. Radikaldiäten oder Umstellungen wie „nächstes Jahr laufe ich Marathon, bisher bin ich gar nicht gelaufen“, würden keinen Sinn machen und nur frustrieren. „Es müssen kleine Änderungen im Alltag sein, die man gut integrieren kann“, so Kaser.

Auf Spaß an Bewegung und Lust zu gesunder Ernährung – wobei letzteres das schwierigere sein dürfte – sollte man bereits bei Kindern achten, sagt die Expertin, dann fiele das auch im Erwachsenenalter leichter.