ÖH Wahl Wahlurne
APA/GEORG HOCHMUTH
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Politik

Teuerung für Wahl bestimmendes Thema

Nach einer Wahltagsbefragung von ISA/SORA für den ORF sind „Inflation und steigende Preise“, gefolgt von „Sicherung der Energieversorgung“ sowie „leistbares Wohnen“ dominierende Themen gewesen. Dahinter kamen der Krieg in der Ukraine, Umweltschutz und Pflege.

Für die SORA-Wahltagsbefragung wurden über 1.200 Wahlberechtigte in Tirol vom 19. bis zum 24. September telefonisch und online befragt. Die maximale Schwankungsbreite liegt bei plus/minus 2,8 Prozent. 54 Prozent nannten Inflation als das Thema, über das sie am häufigsten im Wahlkampf diskutiert haben. Jeweils 37 Prozent der Befragten führten „Sicherung der Energieversorgung“ und „leistbares Wohnen“ an. Gleich 88 Prozent finden, dass man sich das Leben in Tirol immer schwerer wird leisten können.

„Land hat sich eher negativ entwickelt“

Insgesamt ist die Sicht auf Tirol pessimistischer geworden. 49 Prozent der Befragten finden, dass sich das Land seit der Landtagswahl im Jahr 2018 eher negativ entwickelt hat. Lediglich 14 Prozent waren gegenteiliger Ansicht. Was die Zukunft anbelangt, waren überhaupt 71 Prozent der Meinung, dass das Leben für die junge Generation in Tirol einmal schlechter wird als heute. 2018 fanden selbiges nur 41 Prozent.

Zudem fürchten mehr als zwei Drittel, dass sich die Gesellschaft immer weiter auseinander entwickelt. Gesunken ist auch das Vertrauen in die Politik. Nur noch 49 Prozent vertrauen darauf, dass die Landespolitik gute Lösungen für die kommenden Herausforderungen findet.

Stammwählerschaft bei ÖVP am wichtigsten

Bei der Frage, warum die jeweilige Partei gewählt wurde, stand bei der ÖVP an erster Stelle mit 28 Prozent das Motiv der Stammwählerschaft. Danach kam erst der Spitzenkandidat Anton Mattle (18 Prozent), die Themen der Partei rangierten nur auf dem vierten Platz mit 13 Prozent – mehr dazu in Bestimmende Themen im Wahlkampf.

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Bei den anderen Parteien war die Zugkraft der Spitzenkandidaten deutlich geringer. Bei den Freiheitlichen war das für sechs Prozent, bei der SPÖ für vier, bei der Liste Fritz für zehn und bei den Grünen für zwei Prozent ausschlaggebend. Wesentlich stärkeres Motiv waren bei allen anderen Parteien die Inhalte und Themen. Bei den Freiheitlichen war das immerhin für 25 Prozent das Motiv für die Wahl, bei der SPÖ für 36 Prozent und den Grünen für 61 Prozent.

ÖVP soll in Koalition bleiben

Danach gefragt, welche Partei in einer künftigen Koalition vertreten sein soll, nannten 54 Prozent der Befragten die ÖVP. Am zweithäufigsten – mit doch beträchtlichem Abstand – wünschen sich die Befragten künftig die SPÖ in der Landesregierung (48 Prozent). Ex aequo auf dem dritten Platz liegen FPÖ und Grüne im Wählerwunsch mit 29 Prozent. Die Liste Fritz wollen künftig – ebenso wie NEOS – 21 Prozent in Regierungsverantwortung sehen.

Dominik Oberhofer
APA/EXPA/Johann Groder
Dominik Oberhofer und NEOS wollen 21 Prozent der Befragten in der Regierung sehen

Unterschieden nach Parteipräferenz wünschen 47 Prozent der ÖVP-Wähler die SPÖ als Partner ihrer Partei, 26 Prozent die Grünen, was sich künftig aber nicht mehr in einer Zweierkoalition ausgeht. 41 Prozent der SPÖ-Anhänger präferieren die ÖVP als Partner, 29 Prozent die Grünen, was nach dem Wahltag aber sowieso nur eine hypothetische Variante ist. Unter den FPÖ-Wählern wären die ÖVP und die MFG, die jedoch nicht in den Landtag einzog, die beliebtesten Koalitionspartner mit jeweils 19 Prozent. Die Grün-Wähler würden ihre Partei am liebsten mit der SPÖ (41 Prozent) und ÖVP (31 Prozent) in der Landesregierung vertreten sehen, was sich jedoch beides nicht mehr in einer Zweierkoalition ausgeht.

Ältere Wähler entscheiden sich für ÖVP

Betrachtet nach Alter konnte die ÖVP vor allem bei den älteren Wählerschichten punkten. In der Altersklasse bei den über 60-Jährigen erhielt sie 50 Prozent der gültigen Stimmen. Die FPÖ war demgegenüber bei den bis 29-Jährigen stärker und erzielt mit 24 Prozent den ersten Platz. Die Grünen gewannen bei jüngeren Wählern mehr Stimmen.

Nach Geschlechtern betrachtet erhielten die Freiheitlichen mehr Unterstützung von Männern. Die ÖVP hingegen schnitt unter Frauen besser ab und erzielt dort 38 Prozent. Die SPÖ wiederum erreichte Frauen und Männer zu gleichen Teilen. Kombiniert man Alter und Geschlecht, zeigt sich mit 26 Prozent ein überdurchschnittliches Abschneiden der FPÖ bei Männern bis 44. Die ÖVP konnte mit einem Ergebnis von 47 Prozent am besten unter Frauen ab 45 mobilisieren.

ÖVP-Sitzenkandidat Anton Mattle und Liste Fritz-Spitzenkandidatin Andrea Haselwanter-Schneider  im Rahmen der Tiroler Landtagswahl
APA/ROLAND SCHLAGER
Anton Mattle gratulierte Andrea Haselwanter-Schneider nach der Wahl

Die Unterscheidung nach formaler Bildung zeigt, dass die FPÖ und ÖVP bei Wählern ohne Matura besser abschnitten, die Grünen und NEOS hingegen bei Wählern mit Matura. Bei Wählern der Liste FRITZ und der SPÖ gab es kaum Unterschiede im Wahlverhalten nach formaler Bildung. Die ÖVP konnte vor allem bei den Pensionisten punkten und erzielt dort 51 Prozent.