Verschiedene Umfragen sehen die Tiroler Landes-ÖVP unter Anton Mattle derzeit bei zwischen 26 und 39 Prozent. Das würde einen deutlichen Verlust gegenüber dem Ergebnis von 2018 bedeuten, bei dem die Schwarzen unter ihrem Spitzenkandidaten und Noch-Landeshauptmann Günther Platter sogar Zugewinne verbuchten und 44,3 Prozent erreichten. Mit 17 Mandaten gewann die ÖVP damals fast die Hälfte der Landtagssitze für sich. Das bisher schlechteste Ergebnis der Volkspartei waren 39,35 Prozentpunkte im Jahr 2013.

Noch nie ging die ÖVP in einen Landtagswahlkampf, ohne dass der amtierende Landeshauptmann auch als Spitzenkandidat fungierte. Anton Mattle ist seit Mai letzten Jahres Wirtschaftslandesrat und seit dem Sommer Landesparteiobmann der Tiroler Volkspartei. Der angekündigte Rückzug von ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter im Frühsommer hatte die vorgezogenen Neuwahlen ausgelöst – mehr dazu in Platter kandidiert nicht für Landtagswahl.
Kleinparteien dürften Stimmen gewinnen
Die SPÖ unter Spitzenkandidat Georg Dornauer und die FPÖ mit Markus Abwerzger kämpfen um Platz zwei – derzeit stellt die SPÖ sechs Sitze im Landtag, die FPÖ fünf. Die meisten Umfragen sehen die Sozialdemokraten bei bis zu 20 Prozent, knapp gefolgt von den Freiheitlichen, die Grünen dürften laut Umfragen auf dem vierten Platz bleiben. Derzeit halten sie vier Mandate im Tiroler Landtag.
Vom erwarteten Stimmenverlust der ÖVP dürften auch die Kleinparteien profitieren: Liste Fritz und NEOS werden deutliche Zuwächse prognostiziert, bis hin zu einer Verdoppelung des letzten Ergebnisses. Derzeit haben sie je zwei Sitze im Landtag. MFG dürfte den Einzug in den Tiroler Landtag dagegen aller Voraussicht nach nicht schaffen und unter fünf Prozent bleiben. In zwei Tiroler Bezirken kandidiert auch die KPÖ, in Innsbruck-Land steht die Liste MACH MIT auf dem Wahlzettel.

ORF/SORA-Umfrage mit Überraschungen vor Wahl
Nach einer vom ORF Tirol in Auftrag gegebenen Umfrage wollten 64 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler fix wählen gehen. Mattle ist demnach der bekannteste Spitzenkandidat, und die meisten Befragten möchten die SPÖ künftig in der Landesregierung sehen, lauteten weitere Ergebnisse der Umfrage – mehr dazu in SORA-Umfrage mit einigen Überraschungen.

Glaubt man den Umfragen, setzt es für die ÖVP mit ihrem Spitzenkandidaten Mattle bei der Landtagswahl am Sonntag ein historisch schlechtes Ergebnis. Umfragen sagen der ÖVP einen Absturz von 44 Prozent auf nunmehr 28 Prozent voraus.
Bei der ORF-Livediskussion der Spitzenkandidaten der sechs im Tiroler Landtag vertretenen Parteien dominierten wenige Tage vor der Wahl die Themen Teuerung, Transitbelastung und Energiewende. Einigkeit zeigten die Diskussionsteilnehmer dabei nur bei wenigen Punkten.
So berichtet der ORF
Am Sonntag sendet der ORF Tirol ab 15.30 Uhr live aus dem Wahlstudio im Innsbrucker Landhaus. Daniela Schmiderer und Georg Laich melden sich mit einer Hochrechnung, Ergebnissen, Analysen und der Runde der Parteispitzen.
ORF Radio Tirol und tirol.ORF.at berichten ebenfalls ausführlich.
Letzte Wahllokale schließen um 17.00 Uhr
Bereits um 6.00 Uhr öffnet das erste Wahllokal in der Gemeinde Pfunds. In den meisten Wahllokalen kann man ab 8.00 Uhr wählen. In vielen Gemeinden ist um 14.00 bzw. 15.00 Uhr Wahlende. Die letzten der insgesamt 789 Wahllokale in Tirol schließen schließlich um 17.00 Uhr ihre Türen – mehr dazu in 789 Wahllokale öffnen am Wahlsonntag.
Die Wähler müssen auf dem Stimmzettel klar erkennbar machen, wenn sie wählen wollen. Auch bei den Vorzugsstimmen gibt es bestimmte Regeln. Welche Partei man wählen will, macht man am besten durch ein Kreuz im Kreis unterhalb der jeweiligen Partei oder Wählergruppe kenntlich. Erlaubt ist aber auch ein anderes Zeichen wie ein Anhaken oder das Unterstreichen einer Wählergruppe wie auch das Durchstreichen aller Listen bis auf eine. Uneindeutig und damit ungültig wählt, wer etwa zwei Kreise markiert oder auch wer nicht den amtlichen Stimmzettel verwendet – mehr dazu in Landtagswahl: So wählt man gültig.
Neuer Rekord an ausgestellten Wahlkarten
Im Vorfeld wurden insgesamt 71.945 Wahlkarten ausgestellt. Das bedeutete einen neuen Rekord, denn damit wurden mehr als doppelt so viele Wahlkarten wie bei der Landtagswahl 2018 beantragt – mehr dazu in Fast 72.000 Tiroler wählen per Wahlkarte.
Für insgesamt 3.653 Erstwähler – also Menschen, die zwischen dem 27. Februar und 25. September 2006 geboren sind – ist es der erste Urnengang überhaupt. Für 29.545 Wähler ist es die erste Landtagswahl, an der sie teilnehmen dürfen. Außerdem ließen sich 200 Tirolerinnen und Tiroler, die im Ausland leben, in die Wählerevidenz für Wahlberechtigte im Ausland eintragen – mehr dazu in Landtagswahl: 535.000 Wahlberechtigte.