Anton Mattle bei der Wahlkampfabschluss-Veranstaltung der Tiroler ÖVP
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Landtagswahl 2022

Mattle beschwört erneut „Richtungswahl“

Die Tiroler ÖVP hat am Freitagnachmittag im Osttiroler Nikolsdorf in kleinem Kreis ihren Landtagswahlkampf formal abgeschlossen. Spitzenkandidat Anton Mattle sprach vor rund 80 Sympathisanten von einer „Richtungswahl“.

Anton Mattle erneuerte seine „Vision“ mit einem Bekenntnis zur Energiewende und warnte vor einem „blauen Experiment“. Im Wahlkampf hätten sich „alle gegen die ÖVP“ positioniert – jene Partei, die immer Verantwortung übernommen habe. Die „Politik der Mitte“ der ÖVP habe Tirol zu dem gemacht, was es heute ist, unterstrich Mattle im Wahlkampffinale – ein Land mit Vollbeschäftigung, in dem junge Menschen „alle Chancen der Welt“ hätten und Betreuung – für die ganz Kleinen und die Älteren – groß geschrieben werde.

Mattle nahm auch Bezug auf FPÖ-Landesparteiobmann und Landtagswahlspitzenkandidat Markus Abwerzger – dieser hatte, von den Seinen zum „Landeshauptmannkandidaten“ ernannt, ein „Duell um Tirol“ ausgerufen. Viele hätten ihn im Wahlkampf darauf angesprochen, so Mattle.

v.l.n.r. Land und Forstwirtschaftminister Norbert Totschnig (ÖVP), Anton Mattle (Landeshauptmannkandidat, ÖVP) bei der Wahlkampfabschluss-Veranstaltung der Tiroler ÖVP
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v.l. Land und Forstwirtschaftminister Norbert Totschnig (ÖVP) mit Anton Mattle

In „unwahrscheinlich vielen Gesprächen“, die er in den letzten Wochen geführt habe, habe sich gezeigt, dass der „Blick in die Zukunft“ bei vielen „etwas eingetrübt“ sei, zog der 59-jährige Mattle Bilanz. Als Grund dafür machte er die „importierte Inflation“ aus. Etwas länger führte Mattle dann seine Vorstellungen in Bezug auf die Energiewende aus, die er als Schlüssel zu Unabhängigkeit und Standort- und Versorgungssicherheit sah. Tirol habe aufgrund seiner Topografie „beste Voraussetzungen“ für Wasserkraft, aber auch Photovoltaik. Ferner ortete er großes Potenzial im Bereich der Biomasse und „da und dort“ für Windkraft.

30 Prozent als Mindestgrenze

ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun, der die Veranstaltung eröffnete, hielt indes an der 30 Prozent-Grenze fest. „Wir brauchen über 30 Prozent, damit wir ganz sicher sein können, dass es wieder einen ÖVP-Landeshauptmann gibt“, mobilisierte Malaun, der sich nach diesem Wahlkampf zurückziehen wird. Die Resonanz sei im Wahlkampf „eine gute“ gewesen. Bei den letzten Landtagswahlen im Jahr 2018 hatte die seit 77 Jahren im Bundesland dominante ÖVP – damals unter Noch-Landeshauptmann Günther Platter und mit bundespolitischem türkisen Rückenwind – 44,26 Prozent eingefahren. Umfragen gaben den Schwarzen zuletzt um die 30 Prozent oder weit darunter.

Anton Mattle bei der Wahlkampfabschluss-Veranstaltung der Tiroler ÖVP
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Anton Mattle bemühte sich, noch letzte Unentschlossene zu überzeugen

Keine großen Kundgebungen

Am Firmengelände in Nikolsdorf machten sich – zwischen Hackgut, Traktoren und Containern – rund 80 großteils einheimische Personen ein Bild vom schwarzen Spitzenkandidaten. Vor Ort waren auch die ÖVP-Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für den Bezirk Lienz, der Bezirksobmann und der aus Osttirol stammende ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten aus den anderen Bezirken wurden zugeschaltet .

Am Samstag kämpfen Mattle und seine schwer unter Druck stehende Landespartei auf den letzten Metern dann noch im Bezirk Landeck um jede Wählerin und jeden Wähler. Auf größere Wahlkampfkundgebungen verzichteten der schwarze „Landeshauptmannkandidat“ und sein Team.